Review Peter Wolff – Repeat

  • Label: My Proud Mountain
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Ambient

„We Destroy Lines Growing Circles“ – die fünf Songtitel auf PETER WOLFFS Solo-Debüt ergeben aneinandergereiht diesen mysteriösen Satz, dessen Bedeutung uns wohl verschlossen bleiben wird – aber es handelt sich bei „Repeat“ um musikalische Trauerarbeit, mit der WOLFF den Verlust eines ihm nahestehenden Menschen aufgearbeitet hat. Mit seinem Vorleben als Gitarrist in der Sludge-Doom-Post-Black-Metal-Band Downfall Of Gaia hat das Album aber definitiv nichts mehr zu tun, im Gegenteil: Er hätte sich kaum weiter von seinem bisherigen Schaffen entfernen können.

Neo- oder Modern-Classic sind Schlagworte, die dem Zuhörer beim Anhören von „Repeat“ in den Sinn kommen. Das dominierende, über allem stehende Instrument auf der Platte ist zweifelsfrei das Piano, mit sattem Frequenzspektrum und merklich Raum aufgenommen. Die gespielten Melodien sind minimalistisch, repetitiv, aber ungemein atmosphärisch und in vielen Fällen berührend. Ergänzt werden sie durch verschiedenste, eher oldschool anmutende Synthesizer-Flächen, -Bässe oder Modulationen, weitere Naturinstrumente wie Gitarren oder Schlagzeug sucht man hier allerdings vergeblich (auch wenn „Growing“ eine Art Percussionspur bietet). Eine bedrohliche Stimmung scheint über allem zu liegen und über die 35 Minuten Spielzeit greifbarer zu werden. Dieser Eindruck verstärkt sich noch durch die nicht song-, sondern eher soundtrack-artige Arrangementarbeit von PETER WOLFF massiv – obwohl auch immer wieder Passagen völliger Stille in den Tracks auftauchen und einen regelrecht die Luft anhalten lassen, da man weiß, dass etwas unangenehm Intensives folgen könnte. Jede Note, jede Pause, jede Kleinigkeit hat ihren festen, sorgfältig ausgewählten Platz innerhalb des musikalischen Gefüges. Der Einsatz von Field Recordings („We“), wohl Stadtgeräusche, unterstreicht dabei den filmischen Aspekt der Stücke weiter.

„Repeat“ könnte problemos Bestandteil der Filmmusik eines weiteren Blade-Runner-Teils sein, klingt dabei jedoch ohne Frage zeitloser als die ursprünglichen Synthesizer-Kompositionen von Vangelis. Ambient im besten Sinne. Vergleiche mit Max Richter oder auch Trent Reznors Soundtrackarbeit bieten sich ebenfalls an, zumal auch letztere Werke oft auf minimalistischen, sich wiederholenden Piano-Phrasen basieren, die zur rechten Zeit durch manchmal regelrecht schräge, elektronische Elemente ergänzt werden. Nicht unbedingt virtuos – aber darum geht es hier auch nicht. So spricht PETER WOLFFS Album durchaus Nine-Inch-Nails-Fans an, während auch das Bohren und der Club of Gore wohlgesonnene Gehör daran Freude finden könnte. Zum Nebenbeihören ist „Repeat“ aber in den meisten Lebenssituationen wohl zu sperrig – außer, man spürt wirklich gar nichts mehr.

 

Wertung: 6.5 / 10

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