Review The Amity Affliction – Misery

Was zur Hölle ist nur mit der Core-Szene los? Wo früher Abwechslung, Inovationen und Wut regiert haben, gibt es heute nur noch 0815-Pop und Einheitsbrei. Egal ob Callejon, Caliban, Asking Alexandria, Parkway Drive oder Bring Me The Horizon, nahezu alle einstmals großartigen Bands sind in die Mainstream-Schiene abgerutscht. Wobei man Bring Me The Horizon zugestehen muss, dass sie auf ihrer letzten Scheibe Alternative Rock auf hohem Niveau abgeliefert haben. Was THE AMITY AFFLICTION aber auf „Misery“ fabrizieren, ist alles andere als hohes Niveau.

Der Erfolg der letzten Jahre scheint der Band aber recht zu geben. Mit ihrer letzten Scheibe „This Could Be Heartbreak“ sicherten sich die Australier hohe Chartplatzierungen und ausverkaufte Tourneen. Rein musikalisch haben sich THE AMITY AFFLICTION aber schon zu diesem Zeitpunkt recht weit vom Metal- bzw. Hardcore entfernt. Die Kompositionen auf „Misery“ entbehren aber nun jeglicher Nähe zu diesen Genres. Vom Opener „Ivy (Doomsday)“ bis zum abschließenden „The Gifthorse“ spielen die Jungs eine krude Mischungs aus Pop, Alternative und Electro, die häufig in die Belanglosigkeit abdriftet. Ein besonders störender Aspekt, sind mit Sicherheit die kaum noch vorhandenen Strophen in den Songs. Extrem minimalistisch, mit viel Elektro-Beats und ohne die charakteristischen Harsh-Vocals von Sänger Joel Birch kommen diese daher und dienen nur noch als bloße Steigbügelhalter für die Refrains.

Die Refrains erweisen sich aber auch bald als inhaltslose und überzogene Versuche, mit merkwürdigen Elektro-Parts an Bring Me The Horizon und Konsorten heranzureichen. Wo „That’s The Spirit“ genau platzierte und wohl dosierte elektronische Spielereien aufweist, werfen THE AMITY AFFLICTION wahllos mit Beats, Synthies und Effektstimmen um sich. Besonders schlimm wird es im Titeltrack des Albums. Der Gesang ist kaum noch als solcher zu erkennen, stattdessen kommen Erinnerungen an 90er-Jahre-Techno-Bands hoch. Aber auch „Feels Like I’m Dying“ hat einen so nervigen Elektropart, dass man die vier Minuten kaum aushält.

„Misery“ ist weichgespülter, massentauglicher Elektro-Pop, der THE AMITY AFFLICTION mit Sicherheit einiges an Erfolg bescheren wird. Genau wie so viele andere ehemalige Core-Bands, wählen die Australier den einfachen Weg zu einer größeren Fanbase und größeren Shows. Inwiefern man das als Fan des Genres unterstützen sollte, sei jedem selbst überlassen.

Wertung: 2 / 10

Publiziert am von Juan Esteban

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