Interview mit Tor-Helge Skei von Manes

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Vier Jahre nach „Be All End All“ veröffentlichen MANES mit „Slow Motion Death Sequence“ ein merklich ausgereifteres Album. Warum er darin trotzdem nur „ein weiteres Album“ sieht und warum er am Vorgänger auch aus heutiger Sicht nichts ändern würde, erklärt Tor-Helge Skei, Vordenker der norwegischen Avantgarde-Formation, im Interview.

Neben Asgeir (und Rune) gibt es vier weitere Sänger auf „Slow Motion Death Sequence“. Kannst du uns einen kurzen Überblick geben, wer sie sind und warum ihr sie eingeladen habt?
Asgeir ist – und war schon immer – unser ‚Hauptsänger‘, aber wir arbeiten oft mit anderen Leuten zusammen, weil verschiedene Stimmen zu unterschiedlichen Stimmungen passen, aber auch, um ein wenig ‚aufzurütteln‘.  Asgeir hat dementsprechend den Hauptgesang gemacht, Ana Carolina Ojeda von Mourning Sun kam ins Studio und hat tonnenweise Gesang aufgenommen, viel mehr als wir für das eigentliche Album verwendet haben. Rune, unser Schlagzeuger, hat einige Sprachpassagen gemacht. Tom Engelsøy, der bei den meisten unserer letzten Konzerte für uns gesungen hat, hat einen Song eingesungen, der aber nicht auf dem Album gelandet ist. Und schließlich hat Rune Folgerø ein paar Zeilen aufgenommen, die er sich bei früheren Live-Proben ausgedacht hat.

Und dann ist da noch Anna Murphy von Lethe und Cellar Darling, ehemals Eluveitie. Wieso hast du dich entschieden, sie jetzt auch bei Manes singen zu lassen?
Sie hatte bereits zu einigen der Songs etwas eingesungen, weil diese ursprünglich für Lethe geplant waren. Wir haben den Gesang dann trotzdem behalten, weil er perfekt passt und selbst ein wichtiger Teil der Songs geworden war. Aus irgendeinem Grund hat Lethe immer eine starke Verbindung zu MANES gehabt, fast so, als wäre es ein anderer Teil derselben Sache. Ich arbeite bei Lethe gerne mit Anna, ich mag ihre Stimme, sie versteht, was wir tun wollen und wie wir arbeiten. Diese Wahl war also ganz einfach. Da einige der Songs ursprünglich für Lethe gedacht waren, ist es nicht allzu sonderbar, dass sie sich ein wenig Lethe-ish fühlen. Ich persönlich kann davon nicht viel hören, da ich die Songs ganz anders höre, weil ich so lange und in so vielen Versionen mit ihnen gearbeitet habe.

Das Album heißt „Slow Motion Death Sequence“ – welche Idee steckt dahinter?
Oh … wie so oft ist das eine lange Geschichte. Aber generell kam es als einer von mehreren Arbeitstiteln heraus, als wir gerade mit der Arbeit an dem Album begonnen hatten. Er fühlte sich sofort ‚richtig‘ an. Er hat eine Reihe von alternativen Interpretationen, er hat die richtige Menge an Dunkelheit und gibt dem Zuhörer einen kleinen Hinweis, in welche Richtung er schauen soll. Sobald der Titel aufgetan war, beeinflusste das, wie wir die Musik betrachteten, was wir mit dem Album erreichen wollten. So wussten wir, dass es der perfekte Titel ist. Und Ashkans Kunstwerk macht ihn noch stärker!

 Worum geht es bei diesem Album und wie wichtig sind dir die Texte als Teil des Gesamtkunstwerks?
Wir haben eigentlich keine Konzept- oder Themenalben. Aber wir haben oft ein übergreifendes Gefühl oder eine Stimmung, die wir vermitteln wollen. Wir halten es für wichtig, dem Zuhörer die Möglichkeit zu geben, etwas von sich selbst in seine Interpretationen einzubringen, damit er in gewisser Weise „zwischen den Zeilen lesen“ kann. Wir geben also Hinweise, zeigen in verschiedene Richtungen und lassen den Einzelnen den Rest erledigen. Für mich persönlich sind Texte eigentlich nicht sehr wichtig. Liedtitel sind wichtig, aber nicht die spezifischen Wörter und ihre Reihenfolge. Ich konzentriere mich viel mehr auf das Gefühl, das man bekommt, wenn man die Worte und Phoneme hört, den Klang des Ganzen. Und verschiedene Sprachen erzeugen unterschiedliche Emotionen und Stimmungen. Besonders Sprachen, die man nicht versteht, wie Latein oder Französisch.

Was können wir auf dem Artwork sehen? Kannst du uns etwas über das Bild im Hintergrund und die Idee hinter dieser Collage erzählen?
Die Idee war von Ashkan. Wir haben über das Album gesprochen, und was wir damit sagen wollten, welche Art von Atmosphäre wir suchten – und dan kam er mit einigen Variationen des Artworks. Es passt bemerkenswert gut!

Wie würdest du das Album musikalisch im Vergleich zu seinem Vorgänger „Be All End All“ beschreiben?
Bin mir nicht sicher. Ich kann bei den verschiedenen Alben, die wir veröffentlicht haben, nicht so große Unterschiede hören. Ich höre mehr die Hintergründe, den Zeitraum, in dem es entstanden ist, was uns damals fasziniert hat und so weiter. Es ist wie das Durchblättern eines Familienfotoalbums. „Be All End All“ war ursprünglich als Gegenstück zu „How The World Came To An End“ gedacht – als würden wir ein Yin und ein Yang machen, zwei Gegensätze, und es wurden zwei Alben. Wir hatten zwischen beiden Alben eine lange Pause, beschlossen aber, es fertigzustellen, bevor wir mit der Arbeit an einem neuen Album begannen.

Musikalisch klingt es etwas fokussierter und stimmiger als das letzte Album, würde ich sagen – würdest du das auch unterschreiben?
Keine Ahnung. Musikalisch ist, soweit ich das hören kann, der zentrale Punkt, dass auf dem Album ein bisschen mehr Gitarren sind, aber ansonsten betrachte ich es als „ein weiteres Album“. Aber wir waren diesmal alle mehr beteiligt, als Band. Während der Fertigstellung des Albums waren wir öfter im selben Raum, haben bestimmte Parts diskutiert und entschieden, was wir tun sollten und so weiter. Vielleicht hat das das Endergebnis beeinflusst.

Wie stehst du aus heutiger Sicht zu „Be All End All“ – würdest du heute alles nochmal genauso machen, oder gibt es Dinge, die du ändern würdest?
Nein, ich würde nicht das Geringste ändern. Das ist, als würdest du fragen, ob ich etwas in deinem früheren Leben ändern würde. Es wurde, was es wurde – was es werden musste. Wie bei allen Alben hatten wir keine Ziele oder Dinge, die wir erreichen wollten – außer das Album so zu machen, wie wir es wollten.

Ihr spielt extrem selten live – können wir zumindest einige Shows erwarten, um „Slow Motion Death Sequence“ zu promoten?
Nein, ich glaube nicht. Wir werden einige Auftritte und Gigs spielen, aber keine Tourneen. Das liegt vor allem daran, dass keiner von uns Lust darauf hat. Aber es gibt auch zu viele andere Dinge, die im Weg stehen, wie Familie, Arbeit, Gesundheit und so weiter.

Vielen Dank für das Gespräch! Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Donald Trump:
Politik, Pass
Black Metal: Ein anderer Geisteszustand.
Elektronische Musik: Spannend, bis auf diesen Dance-Kram.
Dein Lieblingsalbum im Moment: Ich bin nicht sicher, wahrscheinlich ein Brothomstates-Album, vielleicht „Qtio“?
MANES in zehn Jahren: Immer noch MANES.

Nochmals vielen Dank für Ihre Zeit. Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, was du unseren Lesern sagen willst?
Hört euch das neue Album an, es könnte euch gefallen!

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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