ABORTED FETUS dürften bisher den wenigstens Brutal-Death-Metal-Hörern ein Begriff sein. Und das, obwohl die Russen in ihrem knapp zwei Dekaden währenden Bandbestehen bereits eine Handvoll Alben, Splits und EPs auf den Markt gebracht haben.
Weswegen sie trotz dieser Output-Rate noch nicht dem größeren Publikum bekannt sind, dürfte entweder daran liegen, dass ABORTED FETUS unterschätzt werden oder ihnen nicht die Abgrenzung von der Schwämme an guten Veröffentlichungen ihrer Genre-Kollegen gelingt. Anhand ihrer aktuellen Scheibe „The Ancient Spirits Of Decay“ gilt es dieses Rätsel zu lösen.
Wer sein Herz einmal an die brodelnde Grindcore-/ Brutal-Death-Metal-Mischung von Rotten Sound, Haemorrhage oder Benighted verloren hat und die alten Platten von Devourment, Suffocation und Dying Fetus in Dauerrotation bei sich laufen lässt, wird von „The Ancient Spirits Of Decay“ alles andere als überrascht werden. Das Rad neu zu erfinden, obliegt aber auch wesentlich innovativeren Genres wie dem avantgarden, experimentellen und progressiven Spielarten. Die Erwartungshaltung an ein Album aus dem Bereich Brutal Death Metal hingegen ist überschaubar: groovende Gitarren, Blastbeats des Drummers und Grindcore-deskes Gekrunze des Sängers.
Genau das liefern ABORTED FETUS auch eine Dreiviertelstunde lang ab, sogar mit durchaus gut abgemischten Sound. Doch die im Schnitt vier Minuten langen Tracks ziehen nur so vorüber, ohne, dass sich die Songs voneinander abgrenzen. Hinsichtlich ihrer Struktur sind die 13 Tracks schlussendlich so vorhersehbar wie ihre Spieldauer, allenfalls die groovigen Gitarrenläufe heben den Spaßpegel an „The Ancient Spirits Of Decay“ etwas an. Schlussendlich werden ABORTED FETUS also nicht unterschätzt, sondern ihnen vermag es nur nicht zu gelingen, sich mit einer Platte wie der aktuellen mit ihren Genre-Kollegen zu messen.
Wertung: 5.5 / 10