Review Scars Of Armageddon – Dead End

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Heavy Metal

Es steht zu vermuten, dass der Untergang der Welt etwas mehr hinterlässt, als nur ein paar Narben – SCARS OF ARMAGEDDON haben ergo einen etwas euphemistischen Namen gewählt, der allerdings prima zur Vanitas-Motivik des Covers ihres neuen Albums passt, das – nomen est omen – schlicht „Dead End“ heißt. Ganz im Gegensatz zu dieser eher sinisteren Aura spielen die vier Herren aus Chicago eher aufmunternden und launigen US-Metal auf sowohl kompositorisch sowie technisch bemerkenswertem Level. Dass „Dead End“ als Eigenproduktion erscheint, ist also nicht mit der Qualität des Albums selbst zu erklären; hier mögen andere Überlegungen im Spiel gewesen sein. Oder die schlicht zu große Konkurrenz.

Hat man erstmal das zwar nette, aber letztlich doch verzichtbare Intro (stilbewusst als „Prelude“ bezeichnet) hinter sich gebracht, beginnt das Album mit dem in allen Belangen gelungenen Opener und Titelstück. Pfeilschnell und in puncto Riffing geradezu filigran ballert sich das Quartett durch über fünf Minuten feinsten US-Metal, der seine musikalischen Konturen aus Anleihen bei Agent Steel, Chastain oder auch Savage Grace erhält. Auch das folgende „Lockdown“ mit seinem Old-School-Charme schlägt in diese Kerbe und besticht durch seinen eingängigen Refrain. Und auch in dem zwischen enorm groovigen und schnelleren Passagen beständig wechselnden „Elf Revolution“ demonstrieren SCARS OF ARMAGEDDON ihr Können, wobei vor allem die schnellen, technisch anspruchsvollen und in sich stimmigen Gitarrensoli auffallen.

Es ist bei der klassischen Signatur der zehn Songs auf „Dead End“, die ab und an auch in den Bereich des Heavy Metals à la früher Manowar spielen (woraus sich erklären mag, dass David Shankle einen Gastauftritt hat), nicht verwunderlich, dass sich auf Dauer gewisse Ermüdungserscheinungen einstellen. Das hängt aber vor allem auch damit zusammen, dass sich die Band dazu entschieden hat, viele ihrer Songs sehr lang zu machen – weit mehr als die Hälfte der Stücke ist sechs Minuten und länger und der Rausschmeißer „Fatal Impact“ kommt sogar auf knapp zehn Minuten. Um diese Spielzeiten interessant und spannungsreich zu gestalten, ziehen SCARS OF ARMAGEDDON zunehmend alle Register, integrieren lange Gitarrensoli („Endless Horizon“), Blastbeats und keifenden Gesang („What Lurks Beneath“) oder greifen auf ausladende Songaufbauten zurück („Fatal Impact“). Alles in allem gelingt dies, auch deswegen, weil die Band packende Melodien und kräftiges Riffing auffährt. Für zehn Songs sind 70 Minuten Spielzeit aber trotzdem ein wenig zu viel; hier könnte durch kluges Gesundschrumpfen noch Potential gewonnen werden. Für Freunde des melodischen, rifforientierten US-Metals ist „Dead End“ aber so oder ein Reinhören wert!

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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