2005 im Süden Hollands gegründet, konnten sich FAAL über die Jahre in der Szene einen ganz guten Ruf erarbeiten – zum echten Durchbruch hat es trotz zweier Studioalben und einer Split-Veröffentlichung mit Eye Of Solitude bis dato jedoch nicht gereicht. Mit „Desolate Grief“ starten FAAL nun, sechs Jahre nach „The Clouds Are Burning“, einen neuen Anlauf, in ihrem Genre mehr Beachtung zu finden.
Auf ein stimmungsvolles Intro aus einer einsamen Pianomelodie lassen FAAL dafür vier Songs folgen, die alle – ganz gemäß den internationalen Doom-Anstandsregeln – um die zehn Minuten lang sind. Bereits mit dem ersten echten Stück, „Grief“, brechen tonnenschweres Riffing, gutturaler Gesang und eine simple, prägnante Leadgitarre über den Hörer herein.
Was folgt, lässt sich bereits erahnen: Auch die folgenden drei Stücke können durch den dreckig-crunchigen Gitarrensound, atmosphärisch-simple Gitarrenmelodien und gurgelnde Growls überzeugen und überzeugen als Ganzes dennoch nicht: Denn so sehr FAAL auch nach allen Regeln der Kunst vor sich hin doomen – der letzte Funke Genialität, um nicht zu sagen: der Anteil eigener Kreativität, der über Genrestandards hinausreicht, fehlt hier – anders als bei Bands wie Ahab, Hamferð, Colosseum oder Worship – nämlich völlig.
So verliert das Album zunehmend an Unterhaltungswert. Über weite Strecken klingt „Desolate Grief“ schlicht nach mittelmäßigem Funeral Doom aus dem Lehrbuch: gut gemacht, deswegen aber leider noch lange nicht „gut“. Spätestens wenn im generell ziemlich unausgegorenen „The Horizon“ dann noch so primitive wie anstrengend anzuhörende Leadgitarren auftauchen, verliert das Ganze seinen Reiz leider komplett. Kein sonderlich glücklicher Ausklang einer schon so nicht eben erleuchtenden 43-minütigen Reise durch die von anderen Bands nur allzu gut erkundeten Gefilde des (Funeral) Doom Metal.
FAAL haben in ihrer Musik alles, was man als Doom-Band eben so haben muss … schleppende Riffs, tiefe Growls und dazwischen die obligatorische, zur Auflockerung eingestreute Clean-Gitarre. Bei allen Bemühungen gelingt es den Niederländern jedoch auch diesmal nicht, etwas wirklich Einzigartiges zu schaffen: Wer auf Doom-Metal steht, wird auch bei „Desolate Grief“ gelegentlich mitnicken – alles andere wäre auch überraschend, so genrekonform wie FAAL hier agieren. Zu mehr dürfte es allerdings in den meisten Fällen nicht reichen.
Wertung: 4.5 / 10