Review Skullwinx – The Relic

  • Label: Metalizer
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Heavy Metal

Der Heavy-Metal-Underground ist so vital wie schon lange nicht mehr. Bands wie Skullfist oder Visigoth hauchen dem Genre wieder frischen Wind ein und zeigen, dass auch der klassische Metal-Sound immer noch junge Bands hervorbringt. Eine dieser jungen Bands sind SKULLWINX aus Bayern. Die Jungs haben sich 2012 gegründet, kurz darauf erschien auch schon eine erste EP und 2015 dann das Debüt „The Missions Of Heracles“. Nun liegt mit „The Relic“ das Zweitwerk von SKULLWINX vor.

Musikalisch frönt die Band darauf wie auch schon auf den Vorgängern dem klassischen Heavy Metal mit  Einflüssen aus Speed Metal und ein paar epischen Parts der Marke frühe Blind Guardian. Das textliche Konzept dreht sich dieses Mal ganz um europäische Sagen, Legenden und historische Überlieferungen. Ein Blick auf die Tracklist zeigt, dass sich auf „The Relic“ allerlei bekannte reale und fiktive Persönlichkeiten tummeln. Von Beowulf über Siegfried hin zu Karl dem Großen ist alles geboten.

Während man „The Relic“ hört, vergisst man schnell, dass es sich hierbei um das Zweitwerk einer noch jungen Band handelt. Gitarrenleads wie in „Arminius (A Tale Of Unity)“ oder „Carolus Magnus (Pater Europae)“ erinnern stark an Iron Maiden oder auch Grave Digger und bleiben schnell im Kopf hängen. Songschreiber Lennart Hammerer scheint das klassische Heavy-Metal-Songwriting schon mit der Muttermilch aufgesogen zu haben, anders lassen sich Songs dieser Qualität kaum erklären. Spannend sind auch die abwechslungsreichen Intros der Songs. Diese reichen von aktustischen Gitarren bis hin zu Basssoli. Man merkt es SKULLWINX an, dass sie viel Arbeit und Herzblut in das Album gesteckt haben. Die Nummern bewegen sich hauptsächlich im Uptempo-Bereich und besonders Stücke der Marke „Siegfried“ und „Attila The Hun“ lassen den Kopf sofort mitnicken. Letzteres erinnert an den bisherigen Band-Hit „Hydra“ vom Debüt. Dieser hat mit „Attila The Hun“ nun echte Konkurrenz bekommen.

Die Epik des lyrischen Konzepts, wird aber stellenweise zum Stolperstein. An einigen Stellen wirken die Refrains zu sehr auf episch getrimmt. Man nehme nur „For Heorot (Beowulf)“, ein wirklich starker Song mit toller Melodie und guten Strophen. Der Refrain jedoch wirkt zu erzwungen und aufgesetzt. Vielleicht liegt das aber auch am Gesang von Sänger Johannes Haller. Dieser schwankt auf „The Relic“ nämlich zwischen herrausragend und wackelig. Die Leistung bei „Tryst Of Destiny“ zum Beispiel ist für einen noch so jungen Sänger wirklich beachtenswert. An anderen Stellen, wie etwa dem epischen Abschlusstrack „The Relic Of An Angel“, wollte man wohl zu viel.

Diese Dinge schmälern die Leistung von SKULLWINX aber nur marginal. Wenn man mit Arminius durch den Teutoburger Wald marschiert oder mit Attila in die Schlacht zieht, schaffen es die Jungs, eine besondere Stimmung zu erzeugen. Die Songs haben Charakter und Eigenständigkeit und zeugen von einer großen Leidenschaft für diese Art von Musik. Nimmt man nun noch die Tatsache hinzu, dass die Musiker alle um die 20 sind, so ist „The Relic“ ein wirklich beachtenswertes Album.

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Juan Esteban

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