Und sonst so … Dezember 2017 & Januar 2018

Metal ist eines der der lebendigsten Genres, die es gibt. In der Folge ist es bei der mittlerweile enormen Zahl an Veröffentlichungen schier unmöglich geworden, sämtliche Alben in ausführlichen Reviews vorzustellen. In unserer Rubrik „Und sonst so …“ kommen deswegen in Form von Kurz-Kritiken ein paar der Alben zur Sprache, die trotz Zeitmangel und Überangebot nicht unter den Teppich fallen sollten.


Fall Out Boy - Mania

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Drei Jahre haben sich FALL OUT BOY für ihr siebtes Studioalbum „Mania“ Zeit genommen. Daraus resultierte die vierte Nummer-Eins-Platzierung in den USA und erstmals eine Position in den Top 10 der deutschen Albumcharts. Das ist auch nicht verwunderlich, haben sich die Musiker um Patrick Stump doch endgültig dem radiotauglichen Pop-Rock verschrieben, den man in einem Atemzug mit Gruppen wie OneRepublic, Imagine Dragons oder späten Linkin Park nennen kann. Dazu gehören auch Reggaeton-lastige Beats („Hold Me Tight Or Don’t“) oder der Gastauftritt des Dancehall-Sängers Burna Boy („Sunshine Riptide“). Schade, dass von großen Rocknummern wie „Sugar, We’re Goin‘ Down“ oder „Thanks For The Memories“ nichts geblieben ist. Die zehn neuen Songs sind austauschbare Massenware ohne Herz und Seele.

[Christian Denner]


Anvil - Pounding The Pavement

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Da sind sie also wieder, die Herren von ANVIL. Siet fast 40 Jahren aktiv, kommt nun Studioalbum Nummer 16. Unter dem Titel „Pounding The Pavement“ liefern die Veteranen zwölf Songs in rund 45 Minuten und klingen dabei wie immer. Wobei man das quantifizeiren muss, denn neben Klassikern wie „Metal On Metal“ hat die Band ja durchaus auch einige wirklich schlechte Alben veröffentlicht. „Pounding The Pavement“ gehört zu den besseren Scheiben ANVILs und enthält bandtypisch Stampfer wie „World Of Tomroow“ oder „Nanook Of The North“, die zu gefallen wissen. Für Fans der Truppe eine lohnenswerte Anschaffung.

[Christoph Emmrich]


Magnum - Lost On The Road To Eternity

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„Lost On The Road To Eternity“ ist das mittlerweile bereits 20. Studioalbum der Briten von MAGNUM. Charakteristisch auf all diesen Veröffentlichungen waren stets die markante Stimme von Bob Catley und das rockige Songwriting von Tony Clarkin – Trademarks die auch 2018 die Band ausmachen. Leichtigkeit paart sich hier mit einer gewissen melancholie, rockige Riffs werden von Melodien flankiert – exemplarisch bereiits im Opener „Peaches And Cream“ zu hören. Auf dem Titeltrack – der sich langsam aber sicher streigert, bis er schier explodiert – ist zudem Tobias SAmmet als Gast zu hören. MAGNUM fügen ihrem Kanon ein weiters starkes Kapitel hinzu.

[Christoph Emmrich]


White Wizzard - Infernal Overdrive

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Als WHITE WIZZARD 2007 die Bühen der Metalwelt mit „High Speed GTO“ betraten war das große Heavy-Metal-Revival gerade in vollem Schwung und die Band wurde mit nach oben gespült. Zehn Jahre sind seitdem vergangen, oder im Rahmend er Band 20 Mitgleider und vier Alben. Nun erscheint „Infernal Overdrive“ und immer noch so, als ob die Amerikaner ganz dringend Judas Priest sein wollen. Nur ist ihr neues Album eher ein „Jugulator“ als ein „Ram It Down“, denn das Sonwriting ist wenig isnpiriert und der Performance fehtl die Energie den Hörer mitzureißen. Diese Veröffentlichung kann man sich getrost sparen.

[Christoph Emmrich]


Earth Caller - Crystal Death

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EARTH CALLER aus Australien sind zurück und spielen nach wie vor eine Mischung Hardcore im Stile von Raised Fist, Terror und Madball, kombiniert mit Punk-Rock-Refrains, die NOFX und Bad Religion als Einflüsse offenbaren. Auf ihrem neuen ALbum „Crystal Death“ ist diese Mischung in einen modernen Sound gepackt worden, wie man ihn aus dem Metalcore kennt. Dies kommt besonders den Brakdowns zu Gute, die absolut massiv klingen. Dazu kommen die deutlich persönlicheren Texte, die dem Ganzen mehr Tiefe verleihen. EARTH CALLER werden mit „Crystal Death“ sicher nicht zu den Kings der SZene werden, aber die Platte macht definitiv Spaß.

[Christoph Emmrich]


Beth Hart & Joe Bonamassa - Black Coffee

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Nach den beiden erfolgreichen Alben „Don’t Explain“ (2011) und „Seesaw“ (2013) haben sich BETH HART & JOE BONAMASSA erneut zusammengefunden, um ihr drittes gemeinsames Studioalbum „Black Coffee“ zu erarbeiten. Das Ergebnis bietet erdigen Rock mit Einflüssen aus Blues, Soul und Funk, der mal fröhlich und mal düster oder getragen in Szene gesetzt wird. Auch wenn BONAMASSAs Gitarrenarbeit wenige Mängel zulässt, so ist es doch schade, dass er sich ausschließlich auf diese besinnt und die Gesangsparts BETH HART überlässt. Nicht ganz so belebend wie schwarzer Kaffee und doch ein hochwertiges Release, das sich tief vor einer längst vergangenen Musikära verneigt.

[Christian Denner]


Joe Satriani - What Happens Next

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JOE SATRIANI hat herausragenden Musikern  wie Kirk Hammett (Metallica), Tom Morello (Rage Against The Machine) oder Steve Vai Gitarrenunterricht geben. Er selbst ist nicht nur für seine Gitarrenarbeit bekannt, spielte auch kurzzeitig bei Deep Purple und kann 14 Grammynominierungen für sich verbuchen. „What Happens Next“ ist sein bis dato 16. Studioalbum als Solokünstler. Musikalisch sind die neuen Songs doch sehr geradliniger Rock, der zwar trotzdem von vielen Soli und technischen Spielerien geprägt ist, aber relativ selten in andere Genres schielt. Ein wenig mehr Abwechslung hätte dem Instrumental-Album sehr gut getan, haben sich so doch einige Längen eingeschlichen.

[Christian Denner]


The Faceless - In Becoming A Ghost

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Fans der ersten Stunde dürften die Band inzwischen nicht mehr wiedererkennen. Nicht nur haben THE FACELESS bereits beim Vorgänger “Autotheism” die technische Poserei größtenteils gegen tatsächlich schlüssiges Songwriting eingetauscht, sie haben sich auch seitdem endlich aus dem engen Tech-Death-Korsett befreit. Stattdessen erklingen wiederholt orchestrale, schwarzmetallische Elemente, die an Carach Angren oder Fleshgod Apocalypse erinnern – und auch Clean-Gesang wird vermehrt eingesetzt. Insgesamt inzwischen mehr Prog-Death als Tech-Death, ist THE FACELESS ein spannendes Album gelungen, auch wenn sie das Skalen-Herumgeschwurbel nicht gänzlich lassen konnten und der beste Song ein Depeche-Mode-Cover ist.

[Simon Bodesheim]


Feared - Svart

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„Svart“ ist bereits Album Nummer acht des Projektes von The-Haunted– und ex-Six-Feet-Under-Gitarrist Ola Englund mit Mario Santos Ramos (Demonoid), Kevin Talley (Suffocation, ex-Dying-Fetus, ex-The-Black-Dahlia-Murder) und Jocke Skog (ex-Clawfinger, Aeckel). Relativ ähnlich zur neuen The-Haunted-Platte spielen FEARED hier düsteren, melodischen, modernen Death und Thrash Metal. Das ist alles irgendwo nichts Neues, aber handwerklich wie üblich bei Englund auf hohem Niveau und einige der Songs sind von der Atmosphäre und den Riffs her durchaus stark. Mit 25 Minuten ein sehr kurzes und kurzweiliges Album.

[Simon Bodesheim]


Eminem - Revival

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(Rap) Wie man mit der „Marshall Mathers LP 2“ ein derart gelungenes Comeback hinlegen und dann auf die hirnrissige Idee kommen kann, den unerträglich kitschigen, zu seiner Zeit schon von Presse und Fans verrissenen “Recovery”-Stil weiterzuverfolgen und besagtes Album sogar noch zu unterbieten, muss man als Hörer nicht verstehen. Richtig schlecht ist auch “Revival” zwar nicht, aber die Hand voll gelungener Songs wird von ebenso vielen peinlichen Tracks mit radiotauglichen Pop-Hooks und furchtbaren Lyrics zurück in die Mittelmäßigkeit gezogen, wo sich auch der Rest des Albums aufhält. Im ersten Track “Walk On Water” heult sich EMINEM darüber aus, dass alle Leute ja so gemein sind und behaupten, er sei nie wieder so gut gewesen wie früher. Man möchte ihm raten, sich “Revival” mal genau anzuhören und dann zu überlegen, warum das so ist…

[Simon Bodesheim]


Orphaned Land - Unsung Prophets & Dead Messiahs

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Der Nachfolger zu “All Is One” beschäftigt sich als modernes Protestalbum mit Platons Höhlengleichnis und überträgt es auf die aktuelle politische Situation in der Welt. Nie hat man die Truppe aus Israel dabei textlich ähnlich wütend und enttäuscht erlebt wie zuletzt Roger Waters (ironischerweise prominenter Israel-Gegner) auf “Is This The Life We Really Want?”. Dass sich das nicht auch in der Musik widerspiegelt, ist ein wenig schade. Zwar sorgt die Wiederaufnahme von Growls für ein paar energischere Momente, demgegenüber steht aber so viel Kitsch wie noch nie zuvor. Die Fähigkeit der Band, unverschämt schöne Melodien schreiben sowie die wie immer authentischen orientalischen Elemente machen das Album aber letztlich trotz der etwas übertriebenen Länge erneut sehr hörenswert.

[Simon Bodesheim]


Bleeding Gods - Dodekathlon

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Mit „Dodekathlon“ haben die Niederländer ein spannendes und schönes Symphonic-Death-Metal-Konzeptalbum über die zwölfk Herkules-Aufgaben erschaffen. Melodien haben BLEEDING GODS auf jeden Fall drauf. Die symphonischen Elemente sind zwar eher zaghaft eingesetzt und klingen leider auch nicht so realistisch und imposant wie etwa bei Septicflesh oder Dimmu Borgir, dafür kann die Platte in Sachen Songwriting aber einiges und hat einiges an Power. Bei knapp einer Stunde Laufzeit ist das Ganze zwar nicht frei von Längen, dennoch für Genrefans auf jeden Fall empfehlenswert.

[Simon Bodesheim]


Publiziert am von Simon Bodesheim, und Christian Denner

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