Review Harakiri For The Sky – Arson

  • Label: AOP (Art Of Propaganda)
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Black Metal

Obwohl Österreich ein recht kleiner Staat ist, dessen Metal-Szene die Musikrichtung nicht so nachhaltig beeinflusst hat wie etwa jene in Norwegen oder Großbritannien, gibt es im Alpenland doch einige nennenswerte Bands, die in ihrem Subgenre zur Crème de la Crème gehören. HARAKIRI FOR THE SKY dürfen sich beispielsweise schon seit Jahren zu den renommiertesten Vertretern des Post-Black-Metal zählen. Seit 2012 hat das Duo pünktlich alle zwei Jahre eine neue Platte herausgebracht, sodass auf das in den Augen mancher etwas durchwachsene „III – Trauma“ mit „Arson“ nun der vierte Streich folgt. Es gilt somit herauszufinden, ob HARAKIRI FOR THE SKY damit eher Öl ins Feuer ihrer Kritiker gießen oder ob die Österreicher es geschafft haben, ihre Kreativität neu zu entfachen.

Abgesehen davon, dass die Drums diesmal von Kerim „Krimh“ Lechner (Septicflesh) eingespielt wurden, ist bei HARAKIRI FOR THE SKY so weit alles beim Alten: Die emotional aufgeladenen Lieder der Salzburger spielen sich nach wie vor im verwaschenen Mittelfeld zwischen Black Metal und Post-Rock ab und kratzen größtenteils an der Zehn-Minuten-Marke, was in einer satten Gesamtdauer von über einer Stunde resultiert. J.J.’s heisere, eher im Hardcore als im Black Metal angesiedelte Screams künden weiterhin von seinem Seelenschmerz, der in den melancholischen Tremolo-Riffs und Leads sowie den lieblichen Clean-Gitarren zutiefst nachvollziehbar zum Ausdruck kommt. Das energetische, aber keineswegs hyperaktive Schlagzeugspiel rundet den charakteristischen Sound ab, für den man HARAKIRI FOR THE SKY kennt und liebt.

Dass die Post-Black-Metaller auch diesmal keine großen Überraschungen parat haben, kann man ihnen in diesem Fall keineswegs zum Vorwurf machen. Schon das Hauptriff im getriebenen Opener „Fire, Walk With Me“ ist nämlich derart mitreißend, dass das Verlangen nach stilistischen Experimenten gar nicht erst aufkommt. HARAKIRI FOR THE SKY schaffen es auch so mühelos, ihre ausschweifenden Songs so dynamisch zu arrangieren, dass diese ihre emotionale Wirkung nicht verfehlen.

Seien es nun die erhabenen Melodien in „Tomb Omnia“ oder der abrupte, aber absolut stimmige Tempowechsel im anfangs noch gequält schleppenden „Stillborn“, nahezu alle Tracks können mit ihrem spannenden Aufbau punkten. Hin und wieder wagen es HARAKIRI FOR THE SKY außerdem doch noch, sich aus ihrem Stil-Korsett zu befreien – etwa in Form von sanften Akustikgitarren im beschwingten „Heroin Waltz“ oder gefühlvollem Frauengesang im Graveyard-Lovers-Cover „Manifesto“, das die Boxset-Version des Albums abschließt.

Zwei Kleinigkeiten kann man an „Arson“ zuletzt doch kritisch erwähnen: Einerseits fühlt es sich nicht ganz so schonungslos persönlich und ergreifend an wie „Weltenasche“, das letzte Album von J.J.’s Soloprojekt Karg, andererseits ist es trotz seiner praktisch durchgehend starken Tracklist ein wenig lang und sperrig ausgefallen. Vielleicht hätten HARAKIRI FOR THE SKY gut daran getan, ein bis zwei Songs auszusparen, zum Beispiel das etwas unspektakuläre „You Are The Scars“ oder „Voidgazer“. Schlussendlich lässt sich jedoch feststellen, dass die Österreicher auf ihrer vierten Platte alle ihre Stärken gekonnt ausspielen. Nach ein paar Anläufen ist man richtig gefesselt, sodass Fans der Vorgängeralben gewiss nicht enttäuscht sein werden.

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Wertung: 8 / 10

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