Review Bloodred Hourglass – Heal

Während BLOODRED HOURGLASS (alias BRHG) hierzulande ein noch quasi unbeschriebenes Blatt sind, gehören die Finnen in ihrer Heimat schon zu den gefeierten Newcomern der Metal-Szene. 2005 gegründet, veröffentlichte das Quartett aus dem beschaulichen Mikkeli im Oktober 2017 sein drittes Studioalbum „Heal“, das nun – endlich, möchte man sagen – dank dem Distributor Rough Trade auch in Deutschland auf den Markt kommt.

Zugegeben, das über-kitschige Artwork, das höchstens im Vergleich mit dem noch schlimmeren Cover des Vorgänger-Albums punkten kann, lässt nicht eben Großes erwarten. Sich davon jedoch täuschen zu lassen, wäre ein Fehler. Hinter dem Engel-steigt-aus-Ziffernblatt-Machwerk steckt nämlich nicht etwa ebenso klischeetriefender Gothic oder Symphonic Metal, sondern (wenn auch zugegebenermaßen sehr melodischer) Melodic Death Metal.

So startet „Heal“ direkt mit mächtig groovendem Riff, um direkt in der ersten Strophe seinen offensichtlichsten Einfluss zu preiszugeben: Nicht nur, dass Jarkko Koukonen wie Alexi „Wildchild“ Laiho klingt – auch die Melodieführung der Keyboards könnte so auch von den Bodombuam stammen. Zwar gehen BLOODRED HOURGLASS das Ganze in etwas gemäßigterem Tempo und mit mehr Death-Metal-Attitüde an. Weniger ohrwurmlastig sind BLOODRED HOURGLASS deswegen jedoch noch lange nicht, wie Nummern wie „We Form The Broken“ beweisen.

Das Beispiel ist dabei quasi willkürlich gewählt – bieten doch nahezu alle Songs einerseits ausschweifende Melodien und flotte Soli, andererseits groovende Riffs oder auch mal knackige Breakdowns. Denn BLOODRED HOURGLASS – und das ist ihre klare Stärke – lassen sich, wie es so schön heißt, „nicht in eine Schublade stecken“: Ob man das Resultat dann Melodic Death, Groove, Modern Thrash oder schlicht Metal nennt, ist schlussendlich irrelevant.

Hören wir hier, nach Children Of Bodom, Amorphis und Insomnium das nächste große Melo-Death-Ding aus Finnland? Gut möglich – das Zeug dazu hätten die in ihrer Heimat bereits gefeierten BLOODRED HOURGLASS allemal. Vielseitig, schmissig und vor allem verdammt eingängig machen die Songs der Truppe schon auf Platte schlichtweg Spaß. Wie das Ganze dann live abgeht, kann man sich vorstellen. Absoluter Geheimtipp (noch?) für alle Fans melodischen Death Metals!

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Wertung: 8.5 / 10

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