Konzertbericht: Quicksand w/ No Joy

20.11.2017 München, Strom

Nachdem die Wiedervereinigungen von Bands wie Refused und At The Drive-In den (Post-)Hardcore der 90er und 2000er wieder in die Gegenwart geholt haben, folgt der nächste Paukenschlag: QUICKSAND, eine der größten Legenden des Post-Hardcore, sind zurück. Nach 22 Jahren Pause erschien im November ihr neues Album „Interiors“. Nachdem QUICKSAND bereits 2014 eine Reunion-Tour gespielt haben, in deren Rahmen sie auch in Hamburg und Berlin zu Gast waren, sind sie im November 2017 in insgesamt vier deutschen Städten zu sehen. An einem Montag Abend treten die drei Musiker unterstützt von No Joy im Münchner Strom auf.

(c) Joyce Kim


(c) Joyce Kim

Während parallel zu diesem Konzert im einige Kilometer entfernten Backstage Comeback Kid und Every Time I Die vermutlich die Jugend vor der Bühne versammeln, ist das Publikum im Strom deutlich älter. Anstelle von Tanktops und Piercings dominieren Wollpullis und Vollbärte. Pünktlich um 21:30 Uhr betreten schließlich NO JOY die Bühne und liefern eine überzeugende habstündige Show ab. Leider ist ihr post-punkiger Shoegaze extrem matschig und dröhnend abgemischt. Besonders die Momente, in denen verträumte Melodien auf donnerndes Schlagzeug und fette Gitarrenriffs prallen, wissen allerdings zu gefallen, sodass der Applaus entsprechend sehr herzlich ausfällt.

QUICKSAND lassen dann einige Zeit auf sich warten, machen allerdings von der ersten Sekunde an keine Gefangenen. Nach dem Einstieg mit „Fazer“, der alle Anwesenden sofort mitnimmt, dauert es fast 20 Minuten, bis mit „Illuminant“ ein Song vom neuen Album erklingt, der ebenso wie seine Mitstreiter perfekt in die sehr ausgewogene Setlist passt. Die Band um Walter Schreifels hat ganz offensichtlich eine Menge Spaß, was sich auch in unterhaltsamen Ansagen bemerkbar macht – nicht zuletzt eine Anekdote über ein früheres Konzert im Olympiastadion, dessen Foto Walters Mutter damals sehr beeindruckt hat. Neben doch recht anständigem Pogo kommt es im Verlauf der Show sogar zu einigen Stage Divern, was von der Band ironisch kommentiert wird. Nach 90 Minuten ist dann schließlich nach dem finalen „Interiors“ Schluss und QUICKSAND verabschieden sich von einer jubelnden Menge.

  1. Fazer
  2. Too Official
  3. Head To Wall
  4. Unfulfilled
  5. Freezing Process
  6. Illuminant
  7. Warm And Low
  8. Lie And Wait
  9. Delusional
  10. Cosmonauts
  11. (Fake)
  12. Thorn In My Side
  13. Normal Love
  14. Hyperion
  15. (Room)
  16. Brown Gargantuan
  17. Omission
  18. Landmine Spring
  19. ———–

  20. Under The Screw
  21. Dine Alone
  22. Skinny (It’s Overflowing)
  23. Interiors

QUICKSAND beeindrucken mit einer 90-minütigen Show ohne große Unterbrechungen, die von Beginn bis Ende Spaß macht und die jüngere Konkurrenz alt aussehen lässt. Hoffentlich war das Comeback mit „Interiors“ nicht einmalig, sondern bildet nur den Auftakt für eine langfristige Rückkehr.

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