Es mutet schon etwas kurios an: SPARZANZA bestehen seit 1996 und veröffentlichen mit „Announcing The End“ bereits ihre neunte Platte. Und doch sind die Hardrocker außerhalb Schwedens, wo sie eine relativ große Fangemeinde haben und sogar mit Größen wie Amaranthe gemeinsam auftreten, recht unbekannt. Da kann man sich schon fragen: Zurecht oder werden sie verkannt?
Während die ersten Alben SPARZANZAs sehr softrockig waren, brachten die Schweden in ihren Folgealben mehr Biss und auch mal thrashigere Anteile hinein, was insbesondere im bisher erfolgreichsten Album „In Voodoo Veritas“ zu hören ist. Seitdem wenden sie sich wieder schrittweise dem sanfteren Rock zu und verweilen mit „Announcing The End“ nunmehr im Stoner Rock / Hard Rock.
Und so spielen SPARZANZA auch auf ihrer neunten Langrille recht unbekümmert drauf los, was sich in den ersten 10 bis 15 Minuten auch gar nicht schlecht anhört. Der Sound ist gleich im Opener „Announcing The End“ satt und stimmig, die Melodien sind eingängig, wie insbesondere in „Whatever Come May Be“ festzustellen ist. Auch die Harmonie zwischen den einzelnen Instrumenten und zu den Vocals stimmt. Die Stimme Weilebys ist variabel, auch wenn sie nicht in letzter Konsequenz professionell klingt, da sie im Abgang an der einen oder anderen Stelle brüchig erscheint. Der Rhythmus ist abwechslungsreich. Mal grooven SPARZANZA gemütlich, mal fetzt es und mal leiern sie eine Ballade aus den Hüften. Die Gitarrenriffs bleiben im Gedächtnis und unterstreichen, ohne zu überfrachten.
Komischerweise lässt einen das Album dennoch unbefriedigt zurück und es beschleicht einen das Gefühl, dass irgendetwas fehlt. Ist dieses erst einmal nicht greifbare Manko erklärbar und objektivierbar?
Ja, denn das Album hat zwei große Schwachpunkte. Erstens definieren sich SPARZANZA offensichtlich durch den Sound anderer Branchengrößen, obwohl sie doch recht lange bestehen und einen eigenen Stil entwickelt haben müssten. Sicher, wer will schon genau sagen, wo genretypische Sequenzen aufhören und wo Abkupfern oder Sich-wie-andere-anhören beginnt? Einen eigenen Charakter scheint die Band dennoch nicht zu haben. Viel zu oft erinnert „Announcing The End“ an eine Mischung aus Volbeat (beispielsweise in „Damnation“) und Nickelback (so in „Breath In Fire“). Ab und an kommt noch eine Prise Bon Jovi und ein Hauch Rammstein in die ganze Chose und fertig ist das schon mal gehörte Allerlei. Und zweitens fehlen SPARZANA die ganz großen Ideen. Nur mit den üblichen Durkadenzen zu arbeiten, klingt zwar nett, ist aber anspruchslos und zu wenig, wenn keine Langeweile aufkommen soll.
Insgesamt haben sich SPARZANZA über alle neun Alben musikalisch nicht weiterentwickelt, was sich insbesondere im Gitarreneinsatz bemerkbar macht, der in puncto Versiertheit nicht viel mehr als nullachtfünfzehn Basiswissen offenbart. Schließlich ähneln sich die einzelnen Lieder teilweise erheblich. So haben beispielsweise „Damnation“ und „Breath In Fire“ fast denselben Refrain, sodass das gesamte Werk keine Spannung aufbauen kann.
Zwar werden Alben SPARZANZAs überraschend oft mit guten bis begeisterten Reviews bedacht, in denen immer wieder betont wird, dass das Quintett schließlich über keine große Werbemaschinerie verfüge. Aus den hier aufgeführten Gründen und weil es im Vergleich zu SPARZANZA auf dem Metalmarkt dermaßen viele qualitativ hochwertigste Alben gibt, kann dem aber nicht gefolgt werden. Trotz guter Ansätze werden SPARZANZA wohl auch die nächsten Jahre zurecht international als Unbekannte umherdümpeln. SPARZANZA-Fans wird das Album gefallen, reiht es sich doch nahtlos in den Trend der bisherigen Alben ein. Neue Anhänger wird das Quintett mit „Announcing The End“ aber nicht akquirieren können.
Wertung: 6 / 10