Konzertbericht: The Hirsch Effekt w/ PeroPero

31.10.2017 München, Backstage Club

Für manche Bands gibt es die treffende Bezeichnung „MusikerInnen-Musik“: Musik, die hauptsächlich von Menschen gehört wird, die selbst Musik machen oder Musik studieren. Darunter fallen häufig Bands aus den Bereichen Progressive und Avantgarde. THE HIRSCH EFFEKT sprechen mit ihrer Mischung aus Mathcore, Punk, Metal und Indierock und -pop mit Symphonie-Einschlag sicher auch diese Klientel an. Dass die Hannoveraner gleichzeitig einen unbestreitbaren Popappeal besitzen, zeigt das zahlreiche Publikum ihrer Show in Münchner Backstage Club an Halloween.

Während im benachbarten Werk eine Halloween-Party für Jugendliche mit Chartsmusik aufwartet, eröffnet das Duo PEROPERO pünktlich um 20 Uhr den Abend. Die Band spielt einen vertrackten Sound zwischen Progressive Rock, Hard Rock und Metal, den sie mit pathetischem Gesang verbindet. Ihr ausgefallenes Outfit steht exemplarisch für die Verschrobenheit der knapp 40-minütigen Show. Leider ist der Gesang an einigen Stellen doch etwas schief und trotz knackigen Sounds schleichen sich einige Längen ein. Das Publikum tanzt allerdings losgelassen und spendet lauten Applaus.

Nach einer halbstündigen Umbaupause ertönt „Like A Bridge Over Troubled Water“ als Intro, bevor THE HIRSCH EFFEKT unter lautem Jubel vor einem sehr gut gefüllten Backstage Club die Bühne betreten. Die in Sicherheit wiegende Stimmung wird vom Opener „Lifnej“ jäh zerstört. Nach anfänglichen Soundproblemen pendelt sich die Abmischung ein und die drei Jungs geben absolut alles auf der Bühne. Erstaunlicherweise wirken THE HIRSCH EFFEKT bei den neuen Songs deutlich souveräner, was allerdings nicht bedeutet, dass sich in die alten Nummern Fehler einschleichen.

Nach ungefähr 40 Minuten kommt auch einiges an Bewegung in das bis dahin wild kopfnickende, allerdings recht statische Publikum. Dabei knickt eine Besucherin leider um, woraufhin die Intensität wieder zurückgefahren wird. Sowohl die zwei Zugaben als auch das schelmische Grinsen der Band weist darauf hin, dass THE HIRSCH EFFEKT an diesem Abend genau so viel Spaß haben wie das Publikum. Das finale „Agitation“ beendet eine 90-minütige, atemlose Show.

  1. Lifnej
  2. Agnosie
  3. Cotard
  4. Inukshuk
  5. Ligaphob
  6. Lentevelt
  7. Laxamentum
  8. Xenophotopia
  9. Berceuse
  10. Tardigrada
  11. Mara
  12. ———-

  13. Athesie
  14. Agitation

PeroPero waren ein dezenter Auftakt für den Wahnsinn, der THE HIRSCH EFFEKT live sind – dabei kamen allerdings auch die emotionalen Momente nicht zu kurz. Die neuen Songs von „Eskapist“ haben sich nahtlos in das bestehende Set der Hannoveraner eingefügt. Sieht man sich die Publikumsentwicklung der letzten Jahre an, dürfte der Backstage Club nächstes Mal zu klein geworden sein.

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