Review Trivium – The Sin And The Sentence

  • Label: Roadrunner
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Thrash Metal

TRIVIUM sind schon ein Phänomen. Immer wenn die Band ein, zwei mächtig starke Alben veröffentlicht hat und sich als zukünftiger Headliner großer Festivals ins Gespräch bringt, legen die Herren mit einer schwachen Platte nach und der Schwung verpufft. So folgte auf „Ember To Inferno“ (2003) und „Ascendancy“ (2005) 2006 „The Crusade“. Hier klang die Truppe nicht mehr nach sich selbst, sondern nach Metallica, was Fans und Kritikern schwer missfiel. Doch nach schwachen Alben kommen TRIVIUM auch immer wieder stark zurück, etwa mit „Shogun“ (2008) und „In Waves“ (2011). Es kam, wie es kommen musste: „Vengeance Falls“ (2013) war wieder Mist und auch die 2015er Scheibe „Silence In The Snow“ war recht mau. Jetzt steht mit „The Sin And The Sentence“ Album Nummer acht der Amerikaner ins Haus und damit die Frage, ob TRIVIUM sich erneut rehabilitieren können.

Der Titeltrack, der schon vor der Ankündigung des Albums veröffentlicht wurde, machte diesbezüglich Hoffnung. Auf „The Sin And The Sentence“ zeigen die Herren um Matt Heafy all ihre Markenzeichen, die auf dem Vorgänger noch (fast) komplett fehlten. Noch deutlicher wird diese Rückbesinnung von TRIVIUM auf ihre Stärken beim unglaublich mächtigen „Beyond Oblivion“. Hochgeschwindigkeits-Thrash mit gelgegentlichen Blastbeats trifft auf vielschichtiges Songwriting und auch aggressive Shouts finden ausgiebig Raum. Zudem gibt es endlich wieder ordentliche Riffs, die grooven und die Nackenmuskulatur in Bewegung versetzen. Trotzdem vernachlässigen TRIVIUM ihre melodische Seite keinesfalls und überzeugen auch in diesem Bereich, ebenso wie mit dem ebenfalls verbesserten Klargesang. Dieser ist besonders im Refrain so dermaßen mitreißend, dass allein dieser Ausschnitt bzw. „Beyond Oblivion“ als Ganzes mehr Klasse hat, als andere BAnds auf einem ganzen Langspieler zu versammeln wissen.

TRIVIUM wirken auf „The Sin And The Sentence“ wie nach einer Frischzellenkur. Die gab es in der Tat in Form von Alex Bent, der neu hinter dem Schlagzeug ist und einen super Job abliefert. Vielleicht ist es (auch) ihm zu verdanken, dass „The Sin And The Sentence“ das härteste TRIVIUM-Material seit „In Waves“, wenn nicht sogar seit „Shogun“, enthält, wie besonders „The Wretchedness Inside“ unterstreicht. Aber auch „Betrayer“ stürmt mit unheimlicher Wucht aus den Boxen und im Mittelteil von „Sever The Hand“ haben sich einige rhythmische Meshuggah-Anleihen eingeschlichen. Diese Aggressivität ist allerdings nie blind oder ziellos, sondern immer songdienlich. Gleiches gilt für die melodischen Passagen und auch für die großen Refrains, die zuletzt mehr Selbstzweck als Notwendigkeit ware. Einzig negativer Punkt an „The Sin And The Sentence“ ist die Länge der Platte. Denn im letzten Drittel der knapp 60 Minuten scheinen sich einzelne Teile der Songs bzw. deren Idee zu wiederholen. Vielleicht wäre hier weniger mehr gewesen.

So ist unterm Strich festzustellen, dass TRIVIUM nach wie vor in der Lage sind, großartige Alben zu schreiben. „The Sin And The Sentence“ enthält sämtliche Trademarks, die die Band sich über die Jahre zu eigen gemacht hat und präsentiert diese in allerhöchster Qualität. Mit ihrer gekonnten Balance zwischen Brachialität und stadiontauglichen Refrains liefern die Amerikaner ein mächtiges, modernes Metal-Album ab, das jedem TRIVIUM-Fan ein Fest sein dürfte und der Truppe zudem neue Anhänger gewinnen dürfte. Jetzt müssen TRIVIUM diese Form nur noch auf der nächsten Platte halten…

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Wertung: 8.5 / 10

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3 Kommentare zu “Trivium – The Sin And The Sentence

    1. Danke für deinen Kommentar. Die Verwirrung ist natürlich nachvollziehbar, aber aufzulösen: Das Review zu betreffender Platte stammt von einem anderen Redakteur, der natürlich auch eine andere Meinung zu dem Album haben kann. Trotzdem wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten, dass es einen Artikel zu dem Platte gibt – wenn es auch in dieser Kombination etwas unstimmig erscheint. Beste Grüße

      1. Ja, das habe ich gesehen. Wäre schön gewesen, wenn man da in nem Nebensatz drauf eingegangen wäre und der Redakteur dieses Berichts kurz drauf eingeht wieso er das Album anscheinend viel schlechter findet als der Rezensent der Vengeance Falls, denn so siehts halt wirklich etwas unstimmig aus.

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