Interview mit Erno „Rasane“ Räsänen von Shade Empire

Vier Jahre nach ihrem hochgelobten Album „Omega Arcane“ haben die finnischen Symphonic-Black-Metaller SHADE EMPIRE mit „Poetry Of The Ill-Minded“ das nächste Meisterwerk nachgelegt. Schlagzeuger Rasane über Weiterentwicklung, Sängerwechsel und Liveauftritte mit Samples.

Anfang 2017 hat euer bisheriger Sänger Juha Harju SHADE EMPIRE verlassen. Warum?
Nunja, er hat die Band nicht wirklich verlassen. Es war eher eine gegenseitige Übereinkunft, dass sein Ausstieg SHADE EMPIRE helfen würde, sich weiter zu entwickeln.

Hatte diese Entscheidung auch einen Einfluss auf das neue Album?
Nein, das Album war bereits fertig, als diese Entscheidung getroffen wurde.

Wer hat dann den Gesang auf dem neuen Album eingesungen – Juha oder euer neuer Sänger, Henry Hämäläinen?
Harju hat alle Songs gesungen. Aber als wir uns das Album dann angehört haben, hatten wir das Gefühl, dass dem Chorus von „Lecter (Welcome)“ etwas fehlt. Wir standen damals bereits mit Henry in Kontakt, also haben wir ihn gebeten, für diesen Chorus noch Cleanparts einzusingen – das Ergebnis war herausragend.

Wie seid ihr mit Henry in Kontakt gekommen, was hat euch davon überzeugt, dass er perfekt ist für diese Rolle?
Wir kannten den Kerl schon vorher, wir waren zusammen bei ein paar Konzerten gewesen und hatten mit seinen anderen, früheren Bands auch schon zusammengespielt. Aber eigentlich war es Olli Salovainen (Keyboarder v. SHADE EMPIRE, A. d. Red.), der Henry auf Youtube gefunden hat. Er hat uns auf Henrys Videos aufmerksam gemacht, und wir waren sofort überzeugt. Henry kommt aus der gleichen Stadt wie wir, insofern ging es dann sehr schnell, dass wir ihn persönlich getroffen haben. Danach waren wir uns sicher, dass Henry ein großartiger Typ ist und ein noch besserer Sänger für SHADE EMPIRE.

Auf dem Album sind auch viele Orchesterarrangements. Habt ihr die ditigal erstellt, oder habt ihr für das Album mit einem echten Orchester aufgenommen?
Die Orchestrierungen hat Mr. Mikko Mustonen gemacht. Wir haben schon für „Omega Arcane“ mit ihm zusammengearbeitet, und es war ganz klar, dass wir seine Dienste und seine Gedichte auch diesmal nutzen würden. Er ist beruflich Komponist für klassische Musik, insofern weiß er, wie er das handhaben muss. Echte Orchestrierung war für uns bislang leider aus Budgetgründen nicht zu machen … aber der Tag wird kommen.

Wenn es ums Live-Spielen geht, bedeutet das, dass ihr viele Samples nutzen müsst. Wie stehst du dazu – ist das für dich als Musiker noch eine echte Live-Show?
Wir wollen den Leuten im Publikum die bestmögliche Erfahrung bieten – deswegen greifen wir auf begleitende Tonspuren zurück. Unsere Musik besteht aus so vielen Spuren, dass es sehr anders klingen würde, ja, vielleicht sogar nicht wiederzuerkennen wäre, würden wir komplett ohne Samples arbeiten. Aber SHADE EMPIRE ist definitiv eine Live-Band – auch die große Zahl an Spuren vom Band ändert daran nichts. Ich finde, Musik klingt live am besten – das ist bei SHADE EMPIRE nicht anders.

Das Album trägt den Titel „Poetry Of The Ill-Minded“ – was steckt hinter diesem Titel? Worum geht es auf dem Album?
Der Titel kann als schöne Zusammenfassung der Texte des Albums betrachtet werden. Diesmal gibt es keine kontinuierliche Story, die sich durch das ganze Album zieht, sondern nur unterschiedliche Gedichte der Irrsinnigen.

Musikalisch ist das Album nicht so düster und episch wie sein Vorgänger, dafür etwas technischer und progressiver. Siehst du das genauso?
Technischer und progressiver definitiv. Persönlich finde ich es genauso düster und episch, wie „Omega“ war, aber da hat natürlich jeder seine eigene Meinung. Generell stimmt es aber natürlich, dass „Omega“ das düsterere Album war, da es ja dieses post-apokalyptische Thema hatte – musikalisch sehe ich da aber keinen großen Unterschied.

War diese Entwicklung ein bewusster Schritt?
SHADE EMPIRE war immer eine Band, die sich entwickelt – und das wird sie auch bleiben. Ich halte Weiterentwicklung für etwas Unvermeidbares, was einfach passiert. Das ist einfach typisch menschliches Verhalten. Es ergibt keinen Sinn, immer wieder dasselbe Album aufzunehmen.

Plant ihr mit dem Album auch eine Europatour mit Gigs in Deutschland?
Definitiv. Aber ich kann dir noch keine genauen Daten sagen. Deutschland war immer ein großartiges Land, um dort aufzutreten – ich freue mich schon, zu euch zurückzukehren!

Vielen Dank für das Interview. Zum Abschluss ein kurzes Brainstorming:
Emperor: „In The Nightside Eclipse“. Die beste Black-Metal-Band aller Zeiten.
Wacken: Bier und Sonne. Oder Bier und Matsch.
Deutschland: Oh, herrliches Franziskaner.
Dein Lieblingsalbum 2017: Decapitated – Anticult
SHADE EMPIRE in zehn Jahren: Dann wird die Band fast so alt sein, wie ich es jetzt bin!

Danke nochmal für deine Zeit und Antworten – die letzten Worte gehören dir:
Vielen Dank für das Interview! Wenn ihr „Poetry Of The Ill-Minded“ noch nicht gehört habt, holt das nach! Es wird euch euer Gehirn rausblasen. Prost!

 

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