Review Hot Water Music – Light It Up

Back to the roots: 24 Jahre nach ihrer Gründung sind HOT WATER MUSIC nach Auflösung und Wiedervereinigung fünf Jahre nach ihrem Comeback „Exister“ mit ihrem achten Album „Light It Up“ zurück. Dabei waren sie bereits im Aufnahmeprozess wieder ganz nah an ihren Anfängen: Die Band aus Gainesville Florida hat „Light It Up“ innerhalb von vier Wochen im heimischen Black Bear Studio aufgenommen. Dabei haben die vier Musiker auf einen Produzenten verzichtet und lediglich Unterstützung von ihrem Tontechniker Ryan Williams erhalten. Auf „Light It Up“ versammeln HOT WATER MUSIC Trademarks all ihrer Alben und liefern eine Art Best Of ihres Schaffens in einem modernen Gewand ab.

Nach dem straight-punkigen Opener „Complicated“ in bester „A Flight And A Plan“-Manier legen HOT WATER MUSIC den vielleicht traditionellsten Hardcore-Song ihrer Karriere nach, in dem sich Chris Wollard fast an den Silben verschluckt. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch das straighte „Vultures“. Mit „Show Your Face“ offenbart sich, dass auch der Anteil an emotionalen, packenden Mid-Tempo-Songs nicht zu kurz kommt – auch wenn „Rabbit Key“ in dieser Kategorie ein wenig unspektakulär (wenn auch nicht schlecht) gerät. Eine Tendenz, die für das gesamte Album gilt: Sobald HOT WATER MUSIC in einzelnen Songteilen nicht komplett begeistern können, entschädigt die nächste Hook, der nächste Sing-Along, das nächste Kratzen in der Stimme mehr als ausreichend dafür.

Generell wird „Light It Up“ von einer positiven Grundstimmung dominiert, die vier Musiker spiegelt, die mit sich selbst im Reinen sind und niemandem mehr etwas beweisen müssen. Dass diese Gelassenheit großartige Ergebnisse abliefert, zeigt sich am deutlichsten in „Never Going Back”, die unbestreitbar eingängigste Nummer auf dem achten Album von HOT WATER MUSIC. Aber auch Stücke wie „Bury Your Idols“ und der sehnsüchtige Abschluss „Take You Away“ sprechen dafür, dass hier vier Menschen einfach nur Lust haben, gemeinsam Musik zu machen, ohne sich verbiegen zu müssen.

Auch auf „Light It Up“ wird die alte Diskussion, wer der bessere Sänger in HOT WATER MUSIC ist, nicht nachlassen – auch, oder gerade, weil, sich Chris Wollard immer mehr Chuck Ragan annähert. Während Wollard stärker für die Punksongs verantwortlich zeichnet, erreicht er dabei jedoch nicht die Intensität seines Kollegen. Durch seine Stimmlage und schiere Energie kann Chuck Ragan so auch musikalisch groovige und eigentlich recht unspektakuläre „Sympathizer“ auf ein ganz anderes, leidenschaftlicheres Level heben. „Vultures“ besitzt dafür das beste von beiden Seiten und zeigt: HOT WATER MUSIC sind mehr als die Summe ihrer Teile.

„Light It Up“ besitzt Spuren der unterschiedlichen Soloausflüge von HOT WATER MUSIC, hat dabei den Sound der Post-Hardcore-Legende behutsam weiterentwickelt und besitzt doch, nicht zuletzt aufgrund der warmen Produktion, einen Flair der frühen Tage der Band. Trotz einiger weniger aufregender Momente ist das achte Album von HOT WATER MUSIC so lebensfroh und eingängig, dass es sich mehr als würdig in die an Highlights nicht armen Diskografie der Band aus Gainesville einreiht.

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Wertung: 8 / 10

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