BROKEN HOPE haben eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Nach der Gründung durch Gitarrist Jeremy Wagner im Jahre 1988 veröffentlichten sie 1991 ihr Debütalbum. Es folgten fünf insbesondere in den USA durchaus erfolgreiche Studioalben und eine nahezu zehnjährige (!) Tour, bevor dann 2000 das Ende der Band eingeläutet wurde. Mit demselben Jeremy Wagner und deutlich veränderter Besetzung kam es dann 2013 zur Wiedergeburt und der Veröffentlichung des sechsten Werks „Omen Of Disease„, welches jedoch von den Hörern lediglich durchschnittlich gut aufgenommen wurde.
Und auch mit ihrem siebten Streich „Mutilated And Assimilated“ kann das Quintett aus Chicago nicht an glorreiche Tage anschließen und macht eher noch einen Schritt zurück als vor. Denn während sich auf „Omen Of Disease“ wenigstens noch ein paar Highlights und groovige Beats fanden, dümpelt „Mutilated und Assimilated“ eher im unteren Mittelmaß.
Ein Grund hierfür liegt darin, dass die Stimme Tom Leskis zu leise, gleichtönig und unverständlich rüber kommt. Den Platz des verstorbenen Joe Ptacek mit seinen brachialen Vocals konnte er nie ausfüllen.
Ein weiterer Grund ist darin zu sehen, dass die Lieder alle sehr ähnlich klingen und kaum Dynamik gebende Elemente enthalten. So kann beispielsweise in „Russian Sleep Experiment“ innerhalb des Stücks wahllos hin- und hergesprungen werden, ohne dass dies der Hörer groß bemerken würde. Dieser Mangel an Dynamik ist zum einen den zu oft unter drei Minuten dauernden Liedern geschuldet. Gerade im für die Ohren doch sinnüberflutenden Brutal Death Metal der US-amerikanischen Art braucht es ein bestimmtes Maß an Songlänge, bis sich die Struktur eines Liedes entwickeln kann. Zum anderen vermasseln BROKEN HOPE einen Tempowechsel nach dem anderen, indem diese – beispielsweise in „The Bunker“ – willkürlich eingesetzt werden. An die Qualität früherer Tage reichen diese Geschwindigkeitsänderungen nicht heran, wie insbesondere im Vergleich zu der 1995 erschienen Platte „Repulsive Conception“ festgestellt werden kann. Durch diese vorgenannten Mängel wirken die Songs überfrachtet und man hat das Gefühl, es würde noch etwas fehlen.
Ein weiteres Manko des Albums stellen die verwendeten Disharmonien dar. Wie bereits im Opener „The Meek Shall Inherit Shit“ und insbesondere in „Blast Frozen“ zu hören ist, wird auch dieses Stilmittel planlos verwendet und nervt durch das zusätzliche zusammenhanglose Getrommel irgendwann. Mit dem elektro-progressiven Gitarreneinsatz in „The Bunker“ und in „Malicious Meatholes“ haben sich schließlich BROKEN HOPE auch keinen Gefallen getan. Dieser hört sich über weite Strecken deplatziert und gekünstelt an.
BROKEN HOPE bleiben sich hinsichtlich der Brutalität treu und legen im Vergleich zu früher sogar noch einen drauf, sodass es an manchen Stellen einigermaßen ordentlich knallt, wie in „The Carrion Eaters“. Auch können BROKEN HOPE mit den progressiven Gitarreneinsätzen einen eigenen Sound vorzuweisen. Die oben genannten Schwächen treten jedoch zu deutlich in den Vordergrund und entwerten die Scheibe als Brutal-Death-Metal-Werk. Denn die Kunst dieses Subgenres liegt gerade darin, unterschiedliche Liedsegmente durch ganz bestimmte Stilmittel geschickt aneinanderzureihen, sodass das vordergründige „Durcheinander“ einen Mehrwert bekommt und sich die einzelnen Passagen zu einem großen Ganzen ergänzen und zusammenfügen. Dies bekommen BROKEN HOPE jedoch nicht (mehr) hin.
Wertung: 4.5 / 10