Konzertbericht: Mastodon w/ Steak Number Eight

26.06.2017 Stuttgart, LKA


So beliebt und respektiert MASTODON auch sind, so wenig sind die vier Herren aus Atlanta auf deutschen Bühnen zu erleben. Abgesehen von Festivalauftritten sind die Auftritte sehr rar gesät und auch in diesem Jahr beläuft sich die Zahl auf ganze drei Konzerte. Eines davon – mit Support von STEAK NUMBER EIGHT – am heutigen Abend im Stuttgarter LKA.

STEAK NUMBER EIGHT halten sich nicht mit langen Vorreden – oder anderweitigen Ansagen – auf und knallen den Anwesenden einfach ihren heftigen Sludge um die Ohren. Hilfreich dabei ist der starke Sound, der trotz des amtlichen Drucks klar und differenziert aus den Boxen kommt. Denn so sind auch die Post-Rock-Elemente und melodiösen Einschübe in den Songs der Band gut zu hören und verleihen der Musik mehr Tiefe und Spannung. Sänger und Gitarrist Brent Vanneste präsentiert sich während der 45-minütigen Spielzeit als absolute Rampensau und kann auch während des Singens kaum stillhalten. Da auch das Publikum mit vielen nickenden Köpfen ein wenig Bewegung beiträgt und nach den Liedern Applaus spendet, kann dieser Opener nur als gute Wahl bezeichnet werden.

Dass MASTODON jedoch der Grund sind, warum die Leute heute hier sind, wird schon an der gespannten Erwartung vor der Show klar. Nach einer schier endlos erscheinenden, halbstündigen Umbaupause explodieren die Zuschauer förmlich, als die Band die Bühne betritt und ohne viel Federlesen mit „Sultan’s Curse“ ihr Set eröffnet. Dabei wird schnell klar, dass der Problempunkt jedes MASTODON-Auftrittes – der Livegesang – heute keiner ist. Denn sowohl Drummer Bran Dailor als auch Bassist Troy Sanders und auch Gitarrist Brent Hinds liefern umwerfend stark ab. Logischerweise ist das Set stark auf die aktuelle Platte „Emperor Of Sand“ ausgerichtet, von der es sieben Songs in die Setlist geschafft haben. Dabei entpuppen sich die Tracks live um einiges heavier als auf dem Album und sowohl „Steambreather“ als auch „Show Yourself“ sind absolute Brecher, bei denen das Publikum lautstark mitsingt. Doch auch Bandklassiker wie „Crystal Skull“ oder der Rausschmeißer „March Of The Fire Ants“ fehlen nicht, sodass es an der Auswahl der Songs keinerlei Kritik geben kann. Gleiches gilt für den Auftritt der Truppe, die offensichtlich hochmotiviert ist und viel Spaß am eigenen Tun hat, was sich auf das Publikum überträgt. So werden die Kracher abgefeiert und die Prog-Tracks in ihrer Komplexität und Schönheit bestaunt. Nach 95 intensiven Minuten verlassen MASTODON schließlich die Bühne und zurück bleibt ein begeistertes und durchgeschwitztes Publikum, das einen unheimlich starken Auftritt einer der momentan vielleicht besten und wichtigsten Bands gesehen hat.

  1. Sultan’s Curse
  2. Divinations
  3. The Wolf Is Loose
  4. Crystal Skull
  5. Ancient Kingdom
  6. Bladecatcher
  7. Black Tongue
  8. Colony Of Birchmen
  9. Ember City
  10. Megalodon
  11. Andromeda
  12. Oblivion
  13. Show Yourself
  14. Precious Stones
  15. Roots Remain
  16. Chimes At Midnight
  17. Steambreather
  18. Mother Puncher
  19. Circle Of Cysquatch
  20. March Of The Fire Ants


Unterm Strich gab es heute zwei Bands, die beide aus dem Sludge kommen und sich von diesem wegentwickelt haben. STEAK NUMBER EIGHT nur in Ansätzen, aber doch spannend. MASTODON hingegen haben ihre Wurzeln mittlerweile fast komplett hinter sich gelassen und bewegen sich in proggigen Gefilden, was der Band sehr gut zu Gesicht steht – auch live. So kann man am Ende des Abends nur hoffen, dass auch eines der nächsten Konzerte in erreichbarer Distanz stattfindet. Denn von MASTODON live braucht man mehr, viel mehr.

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Fotos von: Christoph Emmrich

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