Musik von einer ganz neuen Band, die bisher noch nicht mit Veröffentlichungen in Erscheinung getreten ist, ist immer eine recht spannende Sache, da man sich nur grob anhand der Vorab-Infos zusammenreimen kann, was einen erwartet. INTO THE ARCANE sind so eine Gruppe. Sie wurde im Januar 2016 von teils ehemaligen, teils aktuellen Mitgliedern der holländischen Death-Doomster Dead End gegründet und gibt nun mit der EP „Het Verlangen Der Geest“ ihr erstes Lebenszeichen aus dem Studio von sich. Bringen wir also mal Licht in das geheimnisvolle Dunkel, in das uns die Jungs laut Bandnamen führen.
Nach eigener Aussage spielt das Quartett „Atmospheric Doom Rock“, die todesmetallischen Wurzeln der Mitglieder lassen sich jedoch auch im Sound von INTO THE ARCANE nicht leugnen. Sänger Erik Noten liefert hauptsächlich testosteronlastige, tiefe Shouts, wie man sie etwa von Gorefests Jan-Chris de Koeijer kennt und bei denen man die Lyrics noch gut verstehen kann, unternimmt hier und da aber auch Ausflüge in den gutturalen Bereich. Das Schlagzeugspiel von Günther Weerepas trägt durchaus zu einer rockigen Ausrichtung bei, wenn es in „The Slumber Of Man“ oder „The Innocent Hunter“ in straightem Uptempo durchmarschiert, entschleunigt die Songs aber immer wieder durch tonnenschwere Doom-Passagen. Ebenjene bilden auch die Grundlage für das schleppende „What Lies Beneath The Shroud“, in dem der thrashige Tempoausbruch nach oben in der Songmitte dadurch umso heftiger wirkt… und die sich anschließende Reduktion umso zähflüssiger.
Interessant gestalten INTO THE ARCANE ihre Songs, indem sie mit Intros, Full-Breaks und teils genreuntypischen Sounds eine zumeist beklemmende Atmosphäre erzeugen. So findet sich im Opener bereits nach kurzer Zeit schon ein unerwartetes Intermezzo mit Piano, im zweiten Track eröffnet es gar zusammen mit unverzerrter Gitarre und Bass den Song, ehe es in der Mitte wieder zum Einsatz kommt. „What Lies Beneath The Shroud“ wartet mit mysteriös-verspieltem Bass-Intro und Oboe auf, während „The Glass King” mit sphärischen Keyboard-Chören einsteigt. Mit diesen Mitteln bauen INTO THE ARCANE Spannung auf, lassen sie wieder zerfallen, um sie anschließend für die Song-Finale erneut aufleben zu lassen. Die erdige Old-School-Produktion hat dabei zwar ihre Ecken und Kanten, passt jedoch nahtlos sowohl in die musikalische Ausrichtung als auch ins Konzept und geht für den ersten Studio-Output sowieso in Ordnung.
INTO THE ARCANE sehen sich selbst von Bands wie Paradise Lost, Candlemass, Celtic Frost oder Black Sabbath beeinflusst und für Fans ebenjener Größen dürfte „Het Verlangen Der Geest“ durchaus interessant sein. Generell kann aber jeder, der rockigem Doom mit Death-Metal-Schlagseite und düsterer Old-School-Atmosphäre etwas abgewinnen kann, ein Ohr riskieren, bis die Holländer im kommenden Winter planmäßig ihr Debütalbum nachlegen.
Keine Wertung