FULL OF HELL sind keine typische Grindcore-Band. Dafür steht der Fünfer aus Maryland, Pennsylvania zu stark in einer Hardcore- und Punktradition und arbeitet zur gleichen Zeit zu stark mit elektronischen Noise-Elementen und Stilbrüchen. Das Kollabo-Album mit der japanischen Noise-Legende Merzbow ist nur ein Beispiel für das ihnen häufig aufgeklebte Etikett „Avantgarde“. Auf ihrem dritten Album „Trumpeting Ecstasy“ liefern FULL OF HELL ein brachiales Stück Musik ab, das sich zwischen Grindcore, Brutal Death, Punk, Hardcore, Sludge, Black Metal, Noise und Industrial austobt und in 24 Minuten Spielzeit keine Gefangenen macht.
Entsprechend des Covers widmen sich FULL OF HELL auf „Trumpeting Ecstasy“ der Religion und den diesem Konzept innewohnenden gesellschaftlichen Unterdrückungen. Dabei warten FULL OF HELL mit etlichen Dynamikwechseln auf und wechseln teilweise nur 40 Sekunden langes Geknüppel („Digital Prison“) mit dreiminütigen Sludge-Brocken ab („Gnawed Flesh“). Auf den längeren Stücken können FULL OF HELL ihre Stärken besser ausspielen, viele der kürzeren Nummern („Fractured Quartz“) enden abrupt und gewaltsam. Immer wieder eingestreute Spoken-Word-Samples („Deluminate“) und Noise-Elemente („Ashen Mesh“) intensivieren die verstörende Wirkung dieses hasserfüllten Klumpens Musik. Der Gesang von Dylan Walker pendelt zwischen tiefem Gegrunze und wüstem Gekeife hin und her. Beide Stile passen hervorragend zur Musik von FULL OF HELL, das Grunzen klingt allerdings stellenweise doch arg gepresst.
Zum nihilistischen und überwältigenden Eindruck von „Trumpeting Ecstasy“ trägt, neben dem durchgehenden Albumfluss divergenter Stile, auch die dreckige und gleichzeitig mächtige Produktion von Kurt Ballou bei. Auch inhaltlich lassen FULL OF HELL immer wieder Anleihen an die Hauptband des Produzenten erkennen: In „The Cosmic Vein“ überschlagen sich rasende Gitarrenmelodien und schwindelerregende Breaks, ganz wie es auch bei Converge der Fall ist. Auch der sechsminütige Abschluss „At The Cauldron’s Bottom“ (immerhin fast ein Drittel der Spielzeit von „Trumpeting Ecstasy“) führt als Bastard aus allen Genres härterer Gitarrenmusik die Songwriting-Fähigkeiten von FULL OF HELL noch einmal vor Augen. Die experimentelle Seite der Band kommt am deutlichsten im Titelsong zur Geltung, der schon fast Industrialzüge annimmt und mit lieblichem Frauengesang regelrecht Angst einjagt, bevor Störgeräusche und tiefes Gebrüll das Lied atonal nach vorne schieben.
Auch wenn sich einige zu stumpfe Parts einschleichen, reißen FULL OF HELL auf „Trumpeting Ecstasy“ mit ihrem brachialen Mix aus harten Genres mit. Ihr drittes Album stellt einen weiteren Eintrag im Bereich durchdachter und experimenteller extremer Musik dar, das den Ausnahmestatus der Band weiter zementiert.
Wertung: 8 / 10