Mit ihrem einmaligen Mix aus Black Metal, Punk und Classic Rock haben uns die „Alfapocalyptic“-Rocker ALFAHANNE im April derart überzeugt, dass ihre neue Platte „Det Nya Svarta“ sogar Album des Monats wurde. Inwiefern ihr drittes Album „das neue Schwarz“ ist, warum sich die Produktion und das Artwork so sehr von jenen ihrer letzten Alben unterscheidet und weshalb die Schweden diesmal ganz auf Blast-Beats und Screams verzichtet haben, erfahrt ihr unter anderem in diesem Interview.
Ihr nennt euren Musikstil „Alfapocalyptic Rock“, darin vereint ihr Black Metal, Punk und Classic Rock. Was genau begeistert euch so an diesen Genres, dass ihr sie unter einen Hut bringen wollt?
Wir hatten nicht geplant, bestimmte, bereits existierende Genres oder Stilrichtungen zu mixen. Wir spielten und kreierten einfach die Art von Musik, von der wir dachten, dass sie gut klingt und die das repräsentiert, was wir ausdrücken wollen. Gute Musik ist gute Musik. Es war uns egal, was dabei für ein Sound herauskommen würde, solange er für uns gut klingt. Und mit gut meine ich verrottet, düster und gefährlich, fesselnd, melodisch und eingängig, denke ich…
Gerade im Black Metal gibt es viele Puristen, die neuen Einflüssen in „ihrem“ Genre sehr kritisch gegenüberstehen. Habt ihr derlei Kritik schon mal erlebt und falls ja, wie geht ihr damit um?
Wie bereits erwähnt, wir haben uns kein existierendes Genre als Ausgangspunkt ausgesucht. Es stimmt, dass man Elemente von Black Metal in unserer Musik finden kann. Dafür wurden wir aber bisher noch nicht kritisiert. Aber wir denken, dass es Leute gibt, die sich als Black-Metaller verstehen sowie Fans eines jeden anderen Genres, die uns nicht unbedingt mögen. Noch nicht.
Wo siehst du deine Stärken und Schwächen als Musiker?
Schwer zu sagen. Darüber hab ich eigentlich noch nie nachgedacht. Ich kann mit meinem Instrument umgehen und schreibe Musik, die zu ALFAHANNE passt. Das ist das einzige, was zählt.
Eure neue Platte heißt „Det Nya Svarta“, also „das neue Schwarz“. Wie genau ist der Titel zu verstehen? Ist das vielleicht auch eine Anspielung auf Black Metal?
Als wir als Band anfingen, haben wir uns die Mission auferlegt, die Gefahr wieder zurück in den Rock zu bringen. Wir finden, dass Gefahr nicht im Image liegt und dass man sie nicht kreieren kann, indem man falsche Ideale erfindet. Gefahr ist eine Einstellung und ein Kern der Musik. Das ist „Det Nya Svarta“. Die neue Dunkelheit und Gefahr im Rock. Das Album ist ein Monster und ein Startpunkt für etwas neues. Der Teufel ist wieder in der Stadt.
Ironischerweise scheint ihr diesmal weniger auf Black Metal zu setzen. Es gibt praktisch keine Screams und Blast-Beats, die auf „Blod Eld Alfa“ immerhin noch vereinzelt zu hören waren. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Blast-Beats und Screams können nicht einfach ohne Grund da sein. Diesmal haben wir uns den verrotteten Wurzeln des Rock zugewandt und dadurch etwas anderes gefunden, das es zu vermitteln galt.
Die Tracks scheinen dafür um einiges abwechslungsreicher und zum Teil sogar düsterer zu sein. War das ein bewusster Fortschritt?
Ja, wie man bereits meinen bisherigen Antworten entnehmen kann, haben wir uns daran gemacht, auf diesem Album eine dunklere, versteckte Seite in der Musik, in uns und der Gesellschaft zu ergründen. Es war ein völlig bewusster Prozess, an den düstersten Ort zu gehen, den wir finden konnten.
Wie ist das Feedback auf euer neues Full-Length ausgefallen und sind die Reaktionen der Fans und Kritiker für euch von Belang?
Bisher größtenteils positive Reaktionen. Und das fühlt sich gut an. Ja, es bedeutet uns etwas. Zum Teil, weil es einfach zufriedenstellend ist, gute Reviews zu bekommen, und zum Teil, weil wir wachsen und uns ein größeres und breiteres Publikum erarbeiten wollen.
Worum geht es in den Texten auf „Det Nya Svarta“?
Um dasselbe wie immer. Ein „fick dich“ an die Welt, die Gesellschaft und ihre Dummheit. Die Texte sind Spiegel dessen, was wir sehen und wie wir es sehen. Sie sind sehr subjektiv.
Wie schon auf „Blod Eld Alfa“ habt ihr auch diesmal einige Gastmusiker mit an Bord, unter anderem Dolk von Kampfar. Warum sind Gastbeiträge bei euch so eine Gewohnheit und wonach entscheidet sich, wen ihr zu Rate zieht?
Wenn wir Songs für ein Album schreiben, bekommen wir manchmal das Gefühl, dass ein Gastsänger gewissen Tracks zusätzlichen Schneid geben würde. Wir wählen immer Künstler aus, von denen wir denken, dass sie kreativ sind und etwas außergewöhnliches beisteuern können. Wir sind sehr zufrieden mit allen Gästen, die wir bisher auf all unseren Alben hatten, sie alle haben einen tollen Job gemacht.
Ich finde, dass die Produktion diesmal moderner und druckvoller als auf eurer letzten Platte klingt. War das beabsichtigt und falls ja, warum? Und seid ihr mit dem Sound von „Blod Eld Alfa“ rückblickend noch zufrieden?
Wir sind mit all unseren Alben zufrieden, aber wir versuchen immer, besser zu werden und einen Sound zu finden, der uns gefällt. Diesmal haben wir erstmals jemanden außerhalb der Band das Mixing für die Platte machen lassen. Und das Ergebnis ist so gut. Genau so düster und dynamisch wie wir es wollten.
Das Artwork ist diesmal etwas weniger aufsehenerregend. Warum wolltet ihr kein ein gezeichnetes Motiv wie bei euren ersten zwei Alben auf dem Cover?
Wir wollten ein klares, dunkles und kaltes Cover, das gut zur Musik passt. Ich finde, das haben wir punktgenau hingekriegt.
„Det Nya Svarta“ ist euer erster Release über Indie Recordings. Wie kam es zu dem Labelwechsel und was hat sich dadurch für euch geändert?
Wir haben zwei Album auf unserem früheren Label veröffentlicht und es war Zeit, einen neuen Deal zu machen. Wir wollten etwas neues ausprobieren, ein Label, das nicht nur Metal veröffentlicht, das gleichzeitig unsere Vision teilt und uns die richtige Unterstützung zukommen lässt. Und so sind wir auf Indie gestoßen, wir sind sehr glücklich mit dem Vertrag.
Wie wird es nun mit ALFAHANNE weitergehen?
Im Sommer spielen wir live, wir veröffentlichen ein neues Video und schreiben neue Songs… Wir bleiben nicht stehen, sondern gehen beherzt voran.
Zum Abschluss unseres Interviews jetzt noch unser traditionelles Metal1.info-Brainstorming:
Black’n’Roll: Nicht unser Ding, hat aber seinen Charme.
Schwedischer Death Metal: Versetzt uns in unsere Tage als Teenager.
Arbeit im Studio vs. Gigs spielen: Gigs spielen
Politik: Nervt
Lieblingsalbum: Alle Alfa Alben
ALFAHANNE in fünf Jahren: Einer von uns ist tot, einer ist verrückt gewoirden, einer ist verschwunden und einer lebt den Traum mit dem Geld, das wir durch Alfa verdient haben.
Gut, dann nochmals vielen Dank für deine Antworten. Gibt es noch etwas, das du unseren Lesern mitteilen willst?
Ich hoffe wirklich, dass ihr da rausgeht und unser neues Album kauft und Spaß damit habt. Wir freuen uns schon alle darauf, euch in Zukunft bei einer Show zu sehen. Hoffentlich früher als später. Danke für all die Unterstützung!
Ich habe von dieser Band erst kürzlich durch Zufall erfahren und nun läuft deren Musik bei mir in Dauerschleife rauf und runter. Freue mich schon auf die Live-Auftritte