Konzertbericht: Dante w/ Copia

30.04.2017 Augsburg, Abraxas


Pünktlich zum Release ihrer ersten Live-DVD „Where Life Was Beautiful“, die 2016 im polnischen Katowice aufgezeichnet wurde, haben sich die Progressive-Metaller DANTE wieder in ihre Stammlocation, das Kulturhaus Abraxas in Augsburg begeben, um diese Veröffentlichung gebührend zu feiern. Als Special Guest konnten sie die Australier COPIA gewinnen, die entsprechend ihrer Support-Rolle das Publikum auf Touren bringen sollten.

Den Startschuss für diesen Abend kann das Quartett aus Down Under aber nur mit einiger Verspätung setzen. Geschuldet ist dieser Umstand dem Tonabnehmer der Gitarre, der seinen Job vorerst verweigert. Was dann folgt ist ein Reigen wohlgeformter Progressive-Metal-Songs mit einigen Ausflügen in härtere Bereiche der Gitarrenmusik. Das Augsburger Publikum nimmt sich der Darbietung wohlwollend an und schon bald stehen drei Metalheads in vorderster Front um ihre Haarpracht entsprechend in Wallung zu bringen. Frontmann Andrew Bishop ist ein sympathischer Zeitgenosse, der die Zuschauer zu begeistern weiß. Leider hat er wiederholt mit technischen Problemen zu kämpfen, die seine Stimme teilweise oder komplett verschlucken. Gitarrist Glenn Parkinson und Bassist Bobby Oblak, der an eines der drei Musketiere erinnert, sind ebenfalls sehr agil. Am meisten beeindruckt aber Schlagzeuger Chris Chapman, der nicht nur eine respektable Gesichtsbehaarung trägt, sondern auch mit seiner filigranen Technik den Klang von COPIA deutlich nach vorne bringt. Trotz begeisterter Zuschauer und starker Titelauswahl bleiben die Australier aber hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die Mischung aus zartem Progressive Metal und ins Death Metal reichenden Parts mag nicht so recht ins Theater mit bequemer Bestuhlung passen. Dennoch kann die Band einen erfolgreichen Auftritt auf der Haben-Seite verbuchen.

DANTE hingegen sind in Augsburg mittlerweile eine etablierte Institution, wenn es gefühlvollen Progressive Metal mit Durchschlagskraft geht. So ist es auch wenig verwunderlich, dass sich die Band in einem fast bis auf den letzten Platz gefüllten Saal wiederfindet. Naturgemäß haben sie ihre Setlist auf das letzte Studioalbum „When We Were Beautiful“ ausgerichtet, von dem sich ganze fünf Songs in ebendieser eingefunden haben. Nach den drei eröffnenden Stücken gehen die Musiker in ihrer Diskographie ganze sieben Jahre zurück, um festzustellen, dass DANTE mittlerweile auf elf Jahre zurückblicken können und langsam alt werden. „Last“ haben sie laut eigener Aussage länger nicht live präsentiert und so kann der Song die Anwesenden besonders erfreuen. Die obligatorische Ballade darf auch an diesem Abend nicht fehlen und Frontmann Alexander Göhs zeigt mit „Beautiful Again“ die komplexe Fülle seiner Gesangsstimme. Von technischen Problemen bleibt der Headliner glücklicherweise verschont. „The Giving“ und „Until The Last Light Breaks In“ leiten über in den wohl beeindruckendsten Opus der Bandgeschichte, der schlicht „Vanessa“ betitelt ist und auch heute für all das steht, was DANTE so beeindruckend macht: Diverse Tempiwechsel, harte und zerbrechliche Passagen, intensive Atmosphäre und tiefgehende Texte. Dem lautstarken Applaus ihrer Fans kommen die vier Musiker letztlich nach und präsentieren mit „November Red“ den Titelsong ihres dritten Albums, der dem Konzertabend einen krönenden Schlusspunkt aufsetzt. Ebenfalls lässt sich Keyboarder Markus Maichel in diesem Rahmen zu einem Solo der Extraklasse hinreißen, dass er auf seiner Keytar mit viel Hingabe in vorderster Front zum Besten gibt.

  1. Rearrangement Of The Gods
  2. Let Me Down
  3. Ambitious
  4. Last
  5. Beautiful Again
  6. The Giving
  7. Until The Last Light Breaks In
  8. Vanessa
  9. November Red

Nach knapp drei Stunden für einen Spottpreis von 15,- € entlassen DANTE ihre treuen und zahlreich gekommenen Anhänger. Musikalisch hat der Headliner sicherlich nicht alle Songwünsche erfüllen können, aber eine gewohnt stimmige und hochkarätige Setlist vorgelegt. Auch der Support COPIA konnte stellenweise überzeugen, wenn sich auch das Setting der Location für deren Sound nicht als ganz stimmig erweisen konnte. Ein, von der Verzögerung und einigen technischen Problemen abgesehener, fast rundum gelungener Konzertabend, den DANTE hoffentlich im nächsten Jahr an Ort und Stelle wiederholen werden. Wer sich bisher von den Live-Qualitäten der Augsburger nicht überzeugen konnte, dem sei die aktuelle Live-DVD also wärmstens empfohlen.

Publiziert am von Christian Denner

Fotos von: Christian Denner

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