DYSPHORIAN BREED hatte vor drei Jahren seinen bisherigen peak: Gegründet 2014, brachte das schwedische Doom-Metal-Projekt um Einzelkämpfer David Fredriksson nämlich innerhalb von 365 Tagen zwei Alben und eine Single heraus. Danach folgten allerdings keine weiteren Veröffentlichungen des unsignierten Projektes – zumindest bis 2016. Auch in jenem Jahr servierte DYSPHORIAN BREED keine frische Kost, gab aber immerhin ein Lebenszeichen, nun mit einer Komplilation, die genau aus den drei oben genannten Veröffentlichungen besteht.
„The Longing For The Rain“ ist somit prädestiniert für einen guten Einstieg in die dunklen und dumpfen Abgründe von Fredriksson, denn für 15 Euro bekommt der Doom-Enthusiast nicht nur die 90 Minuten währende nordische Interpretation des Genres um die Ohren, sondern auch tatsächlich gute Musik. Etwas melodischer als die deutschen Kollegen von Ahab verziert DYSPHORIAN BREED seine überlangen Tracks, indem Fredriksson in nahezu jeden Song den Flair eines sakralen Chors unterbringt, der den einzelnen Liedern die Dichte verleiht. Die Grenze zur kitschigen Keyboard-Untermalung umschifft der Schwede dabei (glücklicherweise) gekonnt. Ebenso gekonnt sind die Spannungsbögen, die DYSPHORIAN BREED durchaus spannend zu erzeugen weiß; geführt von einem sanften Lead der Gitarre, wird die walzende Struktur häufig durch Parts unterbrochen, die den Nacken nach vorne und hinten gleiten lassen, während die Double-Bass aus den Boxen dröhnt.
Doch woran es dem schwedischen Metal-Projekt (noch) mangelt, ist die Detailverliebtheit. Die Tracks von DYSPHORIAN BREED besitzen keine markante Abgrenzung voneinander; die Arrangements sind zwar passend und harmonisch miteinander verbunden, ähneln sich aber. Dadurch ist die Struktur schnell verinnerlicht. Womöglich ist dies dem Umstand zuzuschreiben, dass alle Tracks aus einem Jahr stammen, wobei das keine Entschuldigung dafür sein soll, dass Fredriksson seine Kreativität hat walten lassen. Dennoch ist „The Longing For The Rain“ eine Ansammlung guter Tracks, die den Doom Metal würdig repräsentieren und DYSPHORIAN BREED ein hoffnungsvoller Anwärter darauf, den Doom nicht nur erdrückend schwer, sondern auch melodisch zu gestalten.
Wertung: 6 / 10