Wenn der Teufel nicht nur im Bandnamen steckt, sondern auch als Skulptur auf dem ästhetisch anmutenden Cover von seinem Thron herabblickt, scheint das Eis schon einmal gebrochen. So präsentieren die französischen Schwarzmetaller CORPUS DIAVOLIS ihr drittes Album „Atra Lumen“ optisch durchaus überzeugend. Doch nicht nur das Artwork muss gefallen, sondern in erster Linie die Musik.
Diese erstreckt sich bei „Atra Lumen“ auf 44 Minuten in acht Songs. Zu hören gibt es in erster Linie unverfälschten, dunklen Black Metal mit kraftvollen Screams. Besonders Letzteres ist erfreulich, weil durch das Genre zwar erwartbar, jedoch längst nicht immer so gelungen wie in diesem Fall.
Schön wäre es nur gewesen, wenn das Album noch mehr bieten würde, für das man CORPUS DIAVOLIS loben kann. Einen Vorwurf kann man ihnen nicht machen, ihre Version des Black Metal klingt durchaus solide, letztlich aber kaum mehr als das. Die stärksten Momente sind in der Tat die, die von den erwartbaren Genre-Versatzstücken abweichen. So hinterlassen etwa die im Hintergrund gehaltenen, atmosphärischen Keyboard-Klänge im Opener „Revelations Before Dawn“ durchaus Eindruck – schade, dass der Song ansonsten relativ belanglos durch die Gehörgänge marschiert, ohne etwas zurückzulassen, das zum erneuten Hören animieren würde. An der gedrosselten Geschwindigkeit liegt es nicht, denn obgleich bereits im nachfolgenden „The Ardent Jewel Of His Presence“ ordentlich nach vorne geprescht wird, vermag es auch dieser Song nicht, wirklich zu überzeugen. Leider ist das, was sich schon zu Beginn des Albums andeutet, dann auch repräsentativ für den Großteil der restlichen Nummern: Als Rohrkrepierer ist keine zu bezeichnen, die große Begeisterung bleibt aber aus.
Insgesamt ist „Atra Lumen“ daher eine Platte, die einen ambivalenten Eindruck hinterlässt. Einerseits beweisen CORPUS DIAVOLIS mit ihrem dritten Langspieler, dass sie ihr Genre beherrschen und wissen, wie relativ traditionell belassener Black Metal zu klingen hat. Andererseits wirkt das Album auf Dauer zu monoton und bietet, bis auf ein paar Ausnahmen, zu wenig vollauf überzeugende Songs, um als wirklich gelungen bezeichnet zu werden. Schade eigentlich, denn CORPUS DIAVOLIS wären gewiss zu mehr imstande.
Wertung: 5.5 / 10