Mit THE ROYAL kommt aus den Niederlanden eine aufstrebende Metalcore-Band, die in diesen Tagen mit ihrem zweiten Longplayer „Seven“ für Furore sorgt. Gitarrist JD Liefting sprach mit uns über den Schritt bei einem Label zu unterschreiben, die verschiedenen Charaktere innerhalb der Band und sein persönliches Verhältnis zu James Hetfield.
Für alle, die THE ROYAL noch nicht kennen: Bitte stelle uns deine Band in einigen Worten vor.
Wir sind eine Band mit starker Liebe für schnelle Riffs und wuchtige Breakdowns. Und wir lieben es, verrückte Live-Shows zu spielen. (lacht)
„Seven“ ist das zweite Studioalbum seit der Gründung von THE ROYAL. Warum habt ihr den Titel gewählt?
Was die Texte und Titel angeht, mögen wir es sehr metaphorisch. „Seven“ ist von etwas abgeleitet, das „Life Path Seven“ genannt wird. Wenn du es nachschlägst, wird es eine Person beschreiben, die immer auf der Suche nach dem größeren Sinn der Dinge ist und immer Antworten finden möchte. Aber auch jemand, der absolut unsicher ist und nur inneren Frieden will. Das ist essentiell für die gesamte Platte. Wir versuchen die Dinge aufzumischen. Dich dazu zu bekommen, dein Leben und wer du bist neu zu bewerten. Letztendlich wollen wir alle nur mit uns selbst zufrieden sein und mit 75 nicht zurückblicken und all die Sachen bereuen, die wir nicht getan haben. Abgesehen davon predigen wir für Liebe, Respekt vor Anderen und unserem Planeten.
Was sind die größten Unterschiede zum Vorgänger „Dreamcatchers“?
Wir definieren unseren eigenen Stil. Das bedarf einiges Experimentierens und kreativer Freiheit. Ich denke, der größte Unterschied ist, dass wir alles beseitigt haben, was für uns auf der letzten Platte nicht funktioniert hat und alles entwickelt haben, das gut funktioniert hat. Außerdem haben wir ein paar neue Sachen ausprobiert. Ich bin sehr begeistert von dem, was wir geschaffen haben und bin gespannt, was der nächste musikalische Schritt für uns sein wird.
Mit „Wildmind“ und „Seven“ wurden zwei Songs bereits vorab veröffentlicht. Warum habt ihr diese Tracks ausgewählt? Wie waren die ersten Reaktionen der Fans?
Wir haben „Wildmind“ als erste Single ausgewählt, weil der Song alle Elemente demonstriert, die wir mit unserer Musik hervorheben möchten. Somit war es für uns am logischten diesen Song mit der Ankündigung des Albums zu veröffentlichen. „Seven“ haben wir gewählt, weil es neben dem Titeltrack auch ein sehr unterschiedlicher Typ Song ist und wir mögen es, die Dinge dynamisch zu halten. Die Lyrics des Songs sind die bedeutendsten auf dem ganzen Album. Der Einzeiler „Question Your Reality“ fasst alles zusammen, das wir darauf ansprechen, somit war das für uns ebenfalls logisch.
Wir haben auf beide Songs erstaunliche Reaktionen erhalten. Wir schätzen jeden, der unsere Musik hört und uns dafür Anerkennung gibt. Letztlich machen wir die Musik nur, wie wir sie gerne hören würden. Die Tatsache, dass andere Leute sich ebenfalls daran erfreuen, ist ein angenehmer Bonus.
Zum Song „Wildmind“ habt ihr auch ein Musikvideo gedreht. Wer war dafür als Regisseur zuständig? Wo habt ihr es gedreht?
Das Musikvideo wurde von Sander Janssen von Resolve gemacht. Die Aufnahmen für das Album fanden in den Tomster Studios in Holland mit Tommie Bonajo statt.
Wie wichtig sind Musikvideos für eine aufstrebende Band heutzutage?
Es ist einfach etwas was du tust, denke ich. Ich mag es immer, einer Band von meinem Wohnzimmer aus dabei zuzusehen, wie sie zu ihrer Musik durchdreht. (lacht) Ich glaube, es ist ein großartiger Weg, die Energie zu übertragen, die du dem Song geben möchtest. Nicht jeder wird verstehen, wieso du musikalisch etwas machst, aber mit dem Video kannst du eventuell eine weitere Dimension hinzufügen, was toll ist.
Im Song „Feeding Wolves“ hat Carlo Knöpfel von Breakdown Of Sanity einen Gastauftritt. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?
Wir sind glücklich, dass wir diese Jungs unsere Freunde nennen dürfen. Uns hat schon immer die Musik des jeweils anderen gefallen und als sie uns eingeladen haben als Gast bei der Release-Show ihres letzten Albums zu spielen, haben wir uns immer noch gut verstanden. Seitdem haben wir über eine Zusammenarbeit gesprochen. Es ist ziemlich cool, weil es zwischen uns nicht nur um die Musik geht. Wir reden über alle möglichen Sachen und sie sind einfach erstaunliche Leute. Carlo auf unserer Platte zu haben ist wunderbar, weil wir dadurch mit unseren Freunden Musik machen können.
„Seven“ ist euer erstes Label-Release, für das ihr euch mit Long Branch Records zusammengetan habt. Hat sich eure Arbeit nach diesem Schritt verändert?
Offensichtlich hat sich nichts verändert. Wir werden immer das tun, was wir lieben. Aber mit Sicherheit haben wir jetzt weniger Arbeit, unsere Musik zu veröffentlichen. (lacht) Es war kein einfacher Schritt diesen Aspekt auszulagern, aber wir hatten monatelang Gespräche mit ihnen, bevor wir unterzeichnet haben und es war die beste Entscheidung, die wir bisher in unser Karriere gemacht haben. Die Jungs bei Long Branch Records sind super und sie haben jetzt schon sehr viel für uns getan.
Wer ist für welche Aufgabe innerhalb der Band zuständig, z.B. Songwriting oder die Texte?
Wir arbeiten alle kollektiv am Schreiben der Musik. Natürlich tendieren einige dazu, mehr Material abzuliefern, aber letztendlich gibt jeder den einzelnen Teilen seine persönliche Note. Die Texte schreiben Sem und ich.
Ihr benutzt auch einige Elemente, die nicht typisch für melodischen Metalcore sind, wie ein Piano oder die Flamenco-artigen Rhythmen in „Creeds And The Vultures“. Wie kamen diese Experimente zustande? Welche Absicht steckt dahinter?
Es ist nicht wirklich ein Experiment, eher etwas, das wir mögen. Dynamiken sind eine sehr, sehr wichtige Sache für uns. Wir wollen immer so schreiben, dass kein Song wie der andere klingt. Einige Songs sind schlicht laut und schnell, einige sind kurz, einige sind ziemlich ausgedehnt, einige beinhalten außergewöhnliche Instrumente. Wir haben das bisher auf jeder Platte so gemacht. Die Besten nehmen wir in unser Live-Set auf, was für uns eine dynamische und interessante Live-Show ausmacht.
Beim Hören eures Albums hatte ich den Eindruck, dass es sehr kraftvoll ist und wenige Pausen bietet, um zu verschnaufen, wie das instrumentale „Interlude“. Würdest du diese Meinung teilen?
Ich schätze, das hängt damit zusammen, was du selbst unter einer Pause verstehst. Für mich sind Songs wie „Wildmind“, „Creeds And The Vultures“ und „Draining Veins“ eine Pause vom heftigen Stoff. Ich stimme dem aber zu, dass alles energiegeladen ist. Aber lass mich dir eines sagen: Wir sind eine Metalband, Mensch! Wir wollen laut und schnell sein!
In einer Band treffen unterschiedliche Charaktere aufeinander. Was würdest du sagen ist deine Rolle? Wie würdest du die deiner Kollegen beschreiben?
(lacht) Definitiv. Es ist nicht immer einfach, aber wir lernen viel voneinander. Musikalisch, aber auch persönlich. Ich neige dazu, eine sehr kreative Person mit vielen bunten Ideen zu sein und ich spiele auch eine wichtige Rolle, wenn es um das Kreieren der Musik geht, aber der geschäftliche Teil ist nicht meine stärkste Seite. Ich bin glücklich, das alles mit meinen Brüdern zu tun und wir haben alle ein bestimmtes Talent, wenn du so willst. Wir brauchen uns gegenseitig, um diese Band am Leben zu halten. Das ist, was uns stark macht.
Was war deine außergewöhnlichste Live-Erfahrung, seit du Teil von THE ROYAL bist?
Die bemerkenswerteste Sache, mit der wir konfrontiert wurden, war eine Crowd-Surfing-Couch in Mailand. Das war wirklich verrückt. Dort haben sie auch einen Sombrero-Pit gemacht. Das war eine verrückte Nacht. (lacht) Die Show, die wir am meisten genossen haben, war wahrscheinlich als Support für Architects oder die Release-Show von Breakdown Of Sanity. Die Energie bei beiden Shows war unglaublich.
Welche Musiker sind deine persönlichen Helden? Gibt es jemanden, mit dem du eines Tages gerne auftreten würdest?
Meine persönlichen Helden… Also ich bin ein großer Thrash-Metal-Fan, also gehöre ich zum Team Hetfield und ich bin ein großer Fan von Typen wie Gary Holt (Exodus, Anm. d. Red.). Ich beziehe viel Inspiration von der Art, wie sie performen. So wie in den Videos von Metallica aus dem Jahr 1989. Es ist der Wahnsinn! Aber wenn es um moderne Musik geht, gefallen mir Bands wie August Burns Red, As I Lay Dying und While She Sleeps. Riffs und Energie, Mann! (lacht) Wir würden es alle lieben, wenn es möglich wäre mit diesen Bands zu touren. Bedauerlicherweise existieren As I Lay Dying nicht mehr.
Am 19. März startete eure Tour in Paris, aber es ist nur eine Show in Deutschland bestätigt. Was ist der Grund dafür? Ich denke, viele Leute hier mögen eure Musik.
Das glaube ich auch! Und wir lieben Deutschland definitiv! Es ist einer unserer Lieblingsorte, um selbst Konzerte zu spielen. Ihr Jungs bringt es immer! Wir sind der Hauptsupport für Dreamshade im Rahmen der aktuellen Tour und unglücklicherweise findet nur diese eine Show in Deutschland statt. Aber wir arrangieren gerade einige Deutschland-Termine, die später im Jahr stattfinden sollen. Keine Sorge, wir werden euch alle bald sehen!
Danke dir für das Interview. Lass es uns bitte mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden. Was fällt dir spontan zu den folgenden Begriffen ein:
Geert Wilders: (lacht) Nein.
Bayern: Wir bevorzugen deutsches Bier!
Heaven Shall Burn: Auf jeden Fall! Deutschlands bester Metal!
Dein Lieblingsalbum: August Burns Red – Messengers
Eindhoven: Wo ich nach der Tour hingehe. (lacht) Die beste Stadt in Holland. Kommt und hängt hier ab!
Freddie Mercury: Erstaunlich kreative Seele. Eine wahre Inspiration für jeden Musiker. Auch wenn ich mit der Musik selbst nichts anfangen kann, bewundere ich ihn für das, was er getan hat.
Die letzten Worte gehören dir. Gibt es etwas, dass du unseren Lesern noch mitteilen möchtest?
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, um etwas über uns zu lesen. Ich würde mich geehrt fühlen, wenn du unsere Musik auscheckst und im Speziellen, wenn du eine Show von uns besuchst. Dort kommt unser Stoff erst richtig zum Leben!