Unser vergleichsweise kleiner Nachbar Belgien konnte mit Amenra, Steak Number Eight oder jüngst Brutus bereits einige spannende Bands im Metal- und Rock-Bereich hervorbringen. THE SORE LOSERS würden sich mit ihrem dritten Album „Skydogs“ gerne in diese illustre Runde einfügen, haben es von Grammy-Gewinner Dave Cobb produzieren lassen und brüsten sich mit einer Mischung aus Led Zeppelin, Ramones und Black Sabbath.
Zumindest das Artwork versprüht vorab den Charme der psychedelischen 70er, die oftmals mit skurrilen Motiven und von Drogen vernebelter Farbgebung ausgestattet sind. Aber auch musikalisch sind THE SORE LOSERS nicht weit entfernt von der Rockmusik, die damals Millionen Musikfans begeisterte und bis heute wenig Charme eingebüßt hat. Tief gestimmte Gitarren treffen auf mit Hall unterlegten Gesang und groovende Gitarrenlicks. Das Schlagzeug wurde größtenteils etwas in den Hintergrund produziert, was aber nicht weiter störend ins Gewicht fällt. Zwischen diesen melodiösen Blues-Rock-Nummern („Blood Moon Shining“) liefern die Belgier auch knackige Kurznummern ab, die mit rotziger Attitüde in den Punk-Bereich schielen („Cherry Cherry“). Vor allem lässt die Band aber immer genug Platz zur instrumentalen Entfaltung. So kann in jedem Song gesanglose Teile gefunden werden, die vom ausuferndem Gitarrensolo bis zu Breakdown-ähnlichen Momenten verschiedene Ausprägungen zeigen. An den großen Vorbildern orientieren sich THE SORE LOSERS aber in sehr engen Grenzen und bewegen sich daher im Fahrwasser der oben genannten Bands, erinnern aber auch stark an die frühen Deep Purple. An der Produktion kann man bisweilen nicht viel mäkeln, präsentiert sie die Musik der vier Herren doch in angemessenem Licht und entspricht sicherlich den Standards für Retro-Rock der aktuellen Machart. Leider haben sich in die knapp 33 Minuten auch einige langweilige Momente eingeschlichen, wie beispielsweise „All I Am“, das im Zusammenspiel mit den anderen Titeln doch sehr weichgespült wirkt und vor allem in Sachen Gesang viel Luft nach oben hat.
THE SORE LOSERS zeigen die Rockmusik der 70er Jahre aus diversen Blickwinkeln, die von Blues über Punk bis zu psychedelischem Einschlag reichen. Dieser Retro-Einschlag wird es einigen Hörern sicherlich erschweren, den nötigen Zugang zu finden. Ein feines Gespür fürs Detail und mit Herz und Seele gespielte Rockmusik kann man dem belgischen Quartett nicht absprechen. Ein wenig mehr Eigenständigkeit hätte „Skydogs“ aber sehr gut getan.
Wertung: 6.5 / 10