Review Nosturaack – ILSOMR

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Black Metal

Weibliche Bandmitglieder sind im Metal vergleichsweise selten anzutreffen. Wenn man nicht gerade zum oftmals mit einer Sängerin aufwartenden Symphonic Metal blickt, sind Frauen als Musikerinnen in Genres wie Thrash Metal, Death Metal oder Black Metal zwar durchaus auffindbar, jedoch, zumindest im direkten Vergleich zu ihren männlichen Kollegen, eher eine Randerscheinung. Das ist schade, zeigt sich doch gerade bei den Vocals immer wieder, dass sie den Herren der Schöpfung in nichts nachstehen. NOSTURAACK aus Schwerin ist eine der Gruppen, die das deutlich macht. Mit „ILSOMR“ veröffentlichten die Black-Death-Metaller Anfang dieses Jahres ihr Debüt-Album.

Bei der Verbindung Black Metal und Sängerin dürften Kenner zunächst an Darkened Nocturn Slaughtercult denken. Tatsächlich erinnert Zoi mit ihren kraftvollen Screams das eine oder andere Mal an DNS- (und seit letztem Jahr bekanntermaßen auch Bethlehem-)Keiferin Onielar, ohne jedoch eine Kopie darzustellen. Hinter männlichen Black-Metal-Vokalisten muss sie sich jedenfalls nicht verstecken, was sie schon im Opener „Two Coins For The Ferryman“ unter Beweis stellt, der dann sogleich auch überzeugend in „ILSOMR“ einleitet. Mit einem straightem Riffing versehen, lässt der Song die Platte zugänglich und gemächlich beginnen – ein Eindruck, von dem man sich jedoch nicht täuschen lassen darf, denn gleich in den darauffolgenden „Stigmata“ und „Real Life Circus“ drehen NOSTURAACK an der Geschwindigkeitsschraube. Doch ob Mid-Tempo oder rasant, die Band hangelt sich gekonnt von Song zu Song, fällt dabei vielleicht nicht immer besonders auf, liefert jedoch stets solide ab.
Auf Albumlänge überzeugt dieses bewährte Konzept größtenteils, leider nicht durchgehend. NOSTURAACK einen Ausfall auf ihrem Erstling anzulasten, wäre unangebracht, jedoch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass der Silberling ab einem gewissen Punkt nicht mehr ganz die Faszination und das Mitreißende vermittelt, womit er durchstartet. Besonders gut gelingt es den Schwerinern letztlich, in den kurzen, prägnanten Songs auf den Punkt zu kommen, sodass Nummern wie das in unter drei Minuten schnell abgehandelte, aber knackige „Downfall (Into Darkness)“ die stärksten Highlights der Platte darstellen, wohingegen einige der längeren Nummern ab und an ein wenig zu ausschweifend wirken.

Am Ende wird man somit das Gefühl nicht ganz los, dass NOSTURAACK noch ein Stück weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben und aus diesen stellenweise noch nicht ganz die Songs gezimmert haben, zu denen sie wirklich imstande sind. Das ist einerseits schade, birgt jedoch auch Anerkennung und klingt somit möglicherweise negativer, als es ist – denn auch in vorliegender Form ist „ILSOMR“ letzten Endes gerade als Debütalbum überzeugend, wofür mit hochwertigen Nummern wie „The Dark Oblivion“ oder „Atomare Zerfallsrate“ gesorgt ist. Damit bietet die Platte solide, todesmetallisch angehauchte Black-Metal-Kost und lässt eine Menge Potenzial für weiteres Schaffen der Gruppe erkennen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert