ROBIN FOSTER? Muss man den britischen Musiker kennen? Nicht unbedingt klingelt es direkt bei diesem Namen, dennoch werden ihn viele bereits unbewusst gehört haben. Kino und Fernsehen nennt er als große Einflüsse auf sein Schaffen und so wurden FOSTERs Kompositionen bereits in der Serie One Tree Hill und Werbespots von Hugo Boss, Cartier oder Barclays verwendet. Außerdem bildet er mit Archive-Frontmann Dave Pen das Duo We Are Bodies. „Empyrean“ ist sein viertes Studioalbum, das den cineastischen Charakter weiterträgt und ihn mit Post-Rock bzw. Ambient verknüpft.
So ist es bereits der Opener „Hercules Climbs The White Mountain“, der durch melodisch-glasklare Gitarrenlines geprägt wird, die von sphärischen Keyboard-Klängen getragen werden. Diese zwei Elemente bilden schlussendlich das tragende Konstrukt für die weiteren Kompositionen auf „Empyrean“, wenn auch das Beiwerk öfter variiert wird und so abwechslungsreiche Momente entstehen. Mal sind es an Ambient Dub angelehnte Drums („Electric Weapons“), dann wiederum mit deutlichem Hall unterlegter Gesang der Kanadierin Ndidi O („Everlast“). Letzterer erinnert stark an das Electro-Projekt Schiller, nur mit rockigerer und druckvollerer Schlagzeugarbeit. Aber auch am üblichen Kopfkino mangelt es den instrumentalen Songs nicht, hat ROBIN FOSTER doch einige Titel direkt mit existierenden Orten verknüpft. „Roma“ zeigt die zarte und feinfühlige Seite der italienischen Hauptstadt, während „Argentina“ durch Stoner-Rock-Anleihen mit der schroffen und wilden Seite des südamerikanischen Landes kokettiert. Die zweite Hälfte nach dem ruhigen Titelsong startet mit „Vauban“, das durch prägnanten Clap-Einsatz nach vorne getragen wird. Dazu kommen wabernd-verzerrte Gitarren, die dem Titel ein wenig Charme des Space Rock mit auf den Weg geben. Der zweite Song mit Gesangseinsatz ist mit knapp sieben Minuten auch das längste Stück der Platte. Dementsprechend enfaltet sich „The Hardest Party“ nur langsam, beginnt mit Jam-Session-artigen Gitarren und setzt auf ausufernde Pink-Floyd-Atmosphäre. Erst nach über drei Minuten schaltet sich die französische Singer-Songwritern Pamela Hute in den Song ein und liefert eindringliche sowie akzentuiert eingesetzte Vocals ab. Das abschließende „In Ghent“ transportiert einen ins Herz der belgischen Stadt, die durch bedrückend-hoffnungsvolle Klänge dargestellt wird. Ganz am Ende bedankt sich eine männliche Stimme fürs Kommen und erntet dafür umgehend Applaus.
Mit „Empyrean“ ist ROBIN FOSTER ein künstlerisches und spannendes Studioalbum gelungen, das den Multiinstrumentalisten zwischen Ambient und Post-Rock pendeln lässt und mit kreativen Ideen punktet, die sich aber nie zu weit vom ursprünglichen Genre-Mix entfernen. Insgesamt nicht immer leicht zugängliche Kost, dafür gibt es aber umso mehr zu entdecken und durch die warme Produktion kann man dieses Werk nur empfehlen. Vor allem Fans von Mogwai, The Echelon Effect oder Explosions In The Sky werden hier ganz sicher für sie passende Musikmalerei entdecken können.
Wertung: 8 / 10