Nach ihren Erfolgsalben „In The Arms Of Devastation“ (2006) und „Prevail“ (2008) mit den dazugehörigen, nicht enden wollenden Tourneen waren Kataklysm etwas aus der Puste gekommen. Und wo sich andere zur Entspannung vielleicht mit einem Glas Rotwein auf die Terrasse setzen würden, schmiss sich Fronter Maurizio Iacono in Legionärsrüstung und erfüllte sich mit EX DEO den Traum vom Nebenprojekt.
Das Konzept dahinter war simpel: Auf bislang zwei Alben „Romulus“ und „Caligula“ lieferte Iacono, unterstützt von weiteren Kataklysm-Recken, eine relativ oberflächliche Auseinandersetzung mit der Historie des Römischen Reiches, musikalisch untermalt von recht schlichtem Death Metal mit viel schwülstiger Epik. Mit „The Immortal Wars“ stürmen die nach einer kurzen Sinnkrise und einjähriger Bandpause wieder zum Leben erweckten EX DEO nun erneut auf das antike Rom los – diesmal mit einem Konzeptalbum über die Punischen Kriege.
Wer im Geschichtsunterricht auch nur sporadisch aufmerksam war, dem muss nicht gesagt werden, dass dabei die Thematisierung des karthagischen Feldherrn Hannibal keineswegs fehlen darf, war dieser doch für einige herbe Niederlagen Roms verantwortlich. Und tatsächlich bekommt er direkt im Opener und Vorab-Song „The Rise Of Hannibal“ einen großen Auftritt spendiert. Im weiteren Verlauf des Albums werden wir auf Audio-Ebene unter anderem Zeuge davon, wie Hannibal die Alpen überquert, die Stadt Sagunt belagert, aber auch, wie die Römer in der Schlacht von Zama zurückschlagen. Dass es EX DEO damit diesmal zumindest gelungen ist, ein zusammenhängendes, spannendes Thema zu wählen, spricht für die Kanadier.
Musikalisch treiben EX DEO ihre Entwicklung unüberhörbar voran: Die Parallelen zu Kataklysm werden von Album zu Album weniger, die Symbiose aus Death-Metal-Instrumentalarbeit und bombastischer Orchestrierung funktioniert besser als früher, alles zusammen klingen stimmiger als bisher. Zwar ist die „Orchestrierung“ auch 2017 nicht wirklich auskomponiert, sondern eher eine durch die Midi-Soundbank gejagte Begleitspur – ihren Zweck in der auch sonst eher mäßig komplexen Musik von EX DEO erfüllen die Elemente jedoch allemal. So unglaublich es klingt: Echte Bedenken hinsichtlich Kitsch muss man nur in Bezug auf einige Holzhammer-Samples wie die durchs Gesträuch brechenden Elefanten in „Crossing The Alps“ und die Promo-Bilder haben. Was dem Album fehlt, ist letztlich der musikalische Tiefgang: Trotz allem Bombast, der hier in die vergleichsweise kurze Spielzeit von nur 36 Minuten gepackten wurde, klingt „The Immortal Wars“ oft zu trivial, um seinem monumentalen Anspruch gerecht zu werden.
Ein Album mit Klassiker-Aussicht ist „The Immortal Wars“ deswegen nicht unbedingt, eine gute Platte aber durchaus. Wer EX DEO während ihrer Bandpause nicht vermisst hat, kann auch dieses Album geflissentlich ignorieren. Für Fans der ersten beiden Alben ist „The Immortal Wars“ als bislang stärkster EX-DEO-Release aber in jedem Fall lohnenswert.
Wertung: 7.5 / 10