Mit ihrem Zweitwerk „Dethroned“ haben die Essener TO THE RATS AND WOLVES ihren Stilmix aus Electro-Elementen und Metalcore auf eine neue Stufe gehoben. Sänger Dixi Wu sprach mit uns über den Entstehungsprozess ihres Stils, ihren neuen Labeldeal, die Beziehung zu Modern Talking und was er von ihrer Heimat, dem Ruhrgebiet hält.
Stell bitte dich und deine Band TO THE RATS AND WOLVES kurz vor.
Hallo, mein Name ist Dixi Wu und ich bin einer der Vokalisten der Band TO THE RATS AND WOLVES. Wir sind eine sechsköpfige Electro-/Metalcore-Band aus Essen. Meine Mitstreiter sind Danny (Gitarre), Marc (Gitarre), Stanni (Bass), Nico (Sänger) und Simon (Drummer).
Euer Stil wird des Öfteren als Trancecore bezeichnet, ihr selbst nennt es auf eurer Facebook-Seite Electro-/Metalcore. Wie kam es dazu, diese Elemente in die Musik einzubinden?
Oh, vor vier Jahren, als wir die Band gegründet haben, wollten wir etwas Frisches und Uneingeschränktes machen. Wir wollten etwas Rotziges, aber auch „Tanzbares“ mischen. Somit kam das eine zum anderen und wir haben diverse Synthies auf Metalriffs gepackt. So haben wir durch viel Intus und Rumklimpern unseren Stil gefunden. Und ja, nun sind wir hier.
Das Einbinden von Electro-Elementen ist gerade im Core-Bereich keine Seltenheit. Was unterscheidet euch von anderen Bands?
Ich glaube, wir unterscheiden uns von den anderen Bands in dem, wie wir es machen. Wir hatten nie eine Vorstellung, wie ein Song am Ende klingen soll, geschweige denn ein Album. Wenn wir wieder Lust haben Grindcore zu machen, dann würden wir auch wieder Grindcore machen. Wir machen einfach das, worauf wir gerade Bock haben. Und es ist unfassbar, dass andere Menschen genauso viel Freude daran haben wie wir.
Mit „Dethroned“ habt ihr das erste Album seit eurem Labeldeal mit Arising Empire veröffentlicht. Inwiefern hat sich eure Arbeitsweise dadurch verändert?
„Dethroned“ war für uns eine Herausforderung. Wir haben uns selbst unter immensen Druck gesetzt. Hinzu kam, dass wir unseren ersten Plattenvertrag unterschrieben haben. Wir mussten erst einmal lernen neben uns noch weitere zu involvieren, die up to date sein möchten. Aber wir haben einen sehr guten Labelpartner, der uns nicht krumm genommen hat, dass wir noch lernen müssen.
Wie zufrieden bist du persönlich mit dem neuen Studioalbum? Wie waren die ersten Reaktionen der Fans?
Wir hatten schon einige Hürden auf der Platte, aber sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Am Anfang hatten wir auch eine Schweineangst, wie unsere Fans darauf reagieren. Neuer Sound, Masken, ein bisschen härter und den Wandel, den wir gemacht haben. Gott sei Dank haben unsere kleinen Mäuse das mit offenen Armen empfangen. Also alles in allem: Puhhh, Glück gehabt.
Gerade beim Betrachten des Artworks und der Bandphotos musste ich an den Film Suicide Squad denken. Seht ihr euch im Kontext von „Dethroned“ als Anti-Helden oder gehört das zur Geschichte, die das Album erzählen soll?
„Dethroned“ haben wir uns selbst. Ob wir nun Anti-Helden sind, lass ich jetzt mal dahingestellt. Wir haben auf der Platte sehr viel ausprobiert und „Dethroned“ war auch der Startschuss für etwas Neues. Wir wollten „Neverland“ hinter uns lassen und wieder von vorne anfangen. Es gibt leider kein Konzept zur Platte. Die Songs haben alle ihre eigene Story.
Wie gestaltet sich denn das Songwriting innerhalb eurer Band? Wer hat welche Aufgaben? Gerade bei sechs Musikern kann sich diese Aufgabe ja durchaus etwas schwieriger gestalten.
Ja, es ist schwierig, da wir sechs auch noch aus vier verschiedenen Städten kommen. Aber wir besprechen uns, worauf wir diesmal Lust haben, dann setzen sich Simon, Danny und Marc meistens zusammen und schreiben den Song. Stanni, Nico und ich schreiben dann die Texte dazu. Aber dazwischen wird noch sehr viel diskutiert und umgeschrieben.
In einem Review zu „Dethroned“ habe ich einen Vergleich mit Modern Talking gelesen. Wer sind denn eure musikalischen Vorbilder? Mit wem würdet ihr gerne mal die Bühne teilen oder einen Song aufnehmen?
Modern Talking! Nein, jeder von uns hat einen anderen Musikgeschmack, aber wir finden es wahnsinnig, was Bring Me The Horizon und Twenty One Pilots im Moment machen. Da jeder von uns einen anderen Musikgeschmack hat, gibt es auch noch tausende Künstler, mit denen wir gerne die Bühne teilen wollen. Zum Beispiel Nico – da bin ich mir zu 10 000 000% sicher – er vergöttert Brandon Boyd von Incubus.
Was sind die nächsten Pläne von TO THE RATS AND WOLVES, nachdem das Album mittlerweile seit zwei Monaten auf dem Markt ist?
Wir werden wieder touren. Die nächsten Dates sind in Russland und in einigen Tagen kündigen wir unsere nächste Tour an, aber dazu später mehr. Und vielleicht, aber auch nur vielleicht, fangen wir schon mit der nächsten Platte an.
Ihr wart ja schon mit namhaften Bands wie Eskimo Callboy, Iwrestledabearonce oder We Butter The Bread With Butter auf Tour. Was ist diesbezüglich deine prägendste oder lustigste Live-Erfahrung gewesen, die du bisher machen durftest?
Die krasseste Live-Erfahrung war und ist das Knockdown Festival und das vor einem vollem Haus. Das ist Wahnsinn, was dort passiert. Das kann ich leider nicht in Worte fassen. Die lustigen Sachen passieren jedoch immer Backstage oder nach dem ganzen Konzert. Wir haben so viel Insider-Witze, auch mit anderen Bands. BIC, #A und ein sehr beliebtes 35 Minutes. Die lasse ich jetzt einfach so stehen – ich weiß, ich bin gemein… (lacht)
Stell dir vor, du hast alle Farben und Motive zur Verfügung, um die Musik von TO THE RATS AND WOLVES als Gemälde abzubilden. Wie würde es aussehen?
Chaos, grün und schwarz! Und für die Ladies ein bisschen pink.
An dieser Stelle bedanke ich mich für das Interview und würde es gerne mit dem traditionellen Metal1.info-Brainstorming beenden. Was fällt dir spontan zu folgenden Begriffen ein:
Horrorclowns: Hammer, Blut, Auto, Knast.
Attack Attack!: CRABCORE!
Death Metal: Dixi Wu, 16 Jahre
Ruhrgebiet: Große Liebe – und die besten Menschen!
Bier: Unsere nächste große Liebe und pack lieber immer ein paar Kästen drauf.
Dein Lieblingsalbum: Casper – XOXO
TO THE RATS AND WOLVES in zehn Jahren: Wir spielen Rock am Ring, Mainstage um 16 Uhr.
Die letzten Worte gehören dir – gibt es noch etwas, was du unseren Lesern mitteilen möchtest?
Vielen, vielen Dank fürs Durchlesen. Ich hoffe, wir werden dich auf unserer nächsten Tour sehen und vielleicht einige Bier zusammen schlürfen. Keine Sorge, wir haben jetzt genug. Ich habe oben geschrieben, dass wir eine Menge brauchen. Also bis bald!