NOX, nein, nicht die Eurovision-Teilnehmer, dafür erst 2003 gegründet und erst eine EP alt – nun eine EP und eine LP. Das sind die aus den Niederlande stammenden NOX, genauer aus Den Haag. Kulturell sind die Holländer (Achtung, inkorrekte Ausdrucksweise) ja für teils auch eher sehr brutale Death Metal Outputs bekannt, doch mit NOX habe ich ein quasi unbeschriebenes Blatt vor mir. Die Frage welche ich mir nach Bekanntmachung mit NOX stellte, war, „wieso war das nur so?“.
Äußerst technisch und nicht weniger brutal wird man mit „Chronozonic Choas Gods“ ins kalte Wasser geworfen. Hier brodelt der Pott aber gewaltig, zunächst weiß ich gar nicht so recht, auf welches chaotische Element ich mich am meisten konzentrieren sollte. Da wären zum einen die herrlich tiefen Vocals, zwar nicht ganz ebenbürtig mit einem Glen Benton, aber doch recht respekteinflößend. Zum anderen sind da wahrlich zelebrierte, technische Glanztaten zu hören, sowohl Drums als auch Gitarren. Lediglich die Produktion ist diesem Soundbild nicht ganz würdig, da kommen die einzelnen Spuren sicherlich nicht derart effektvoll rüber wie sie im Jahre 2007 könnten.
Dieses Defizit macht aber wie schon erwähnt der hohe Level an Technik wett. Zwar würde ich persönlich NOX nicht in die Technical Death Metal Ecke stellen, aber die Jungs zeigen was sie an ihren Instrumenten können, das gilt auch für Sänger Seth, ganz ohne Zweifel. Aufgrund dieser Tatsache leidet dafür logischerweise (meiner Meinung nach muss das logisch sein) der Groove-Anteil ein wenig. Zwar bringt man oft Änderungen in Takt und Geschwindigkeit ein, das macht Groove und eine eigene, sehr spezielle Dynamik aber noch längst nicht aus. Auch sind sich so manch Shredder-Attacken in Aufbau und Ablauf sehr ähnlich, was das Unterscheiden der einzelnen Songs von „Ixaxaar“ nicht immer ganz einfach gestaltet. Es gibt innerhalb der ersten Tracks ganz einfach zu wenige melodische Gesichtspunkte oder Breakdowns, auf letztere verzichtet man übrigens fast zur Gänze, an denen man sich orientieren könnte. Erst „The Jesus Sect“ zeigt hier das tatsächlich mögliche Potenzial dieser Truppe. NOX schaffen es, diesen Song und gleichzeitig den Sound der Band nahezu einzigartig wirken zu lassen und überzeugen mich in allen Punkten voll und ganz. Angefangen von wütenden Growls, über melodische Parts in der Mitte, bis hin zum obligatorischen Saiten-Shreddering gen Schluss, das ist schon was Feines! Das Outro erzeugt bei mir übrigens ein sehr komisches Gefühl, oder was geht euch durch den Kopf, wenn ihr plötzlich dicke Fleischfliegen (an einem toten Tier) deutlich über der (normalen) Zimmerlautstärke zu hören bekommt? Grauenhaft genialer Einfall. Nun denn, mit Fortdauer des Albums steigen die Qualitäten der Band deutlich an, die Songs werden erkennbarer und der anfängliche Eindruck der Scheibe ist kaum mehr vorhanden. Um es erwähnt zu haben: Die Texte handeln großteils von Satanismus, (Anti-)Religion und Okkult, die genauen Zusammenhänge konnte ich allerdings dank fehlender Mitgabe von den Texten nicht heraushören.
NOX sollte man sich für die Zukunft wohl dick anstreichen. Nach kleineren Startschwierigkeiten und der etwas enttäuschenden Produktion (klar gibt es Schlechteres, aber auch „kleine“ Bands können im heutigen Zeitalter hochwertig mixen/produzieren) stimmt mich „Ixaxaar“ schlussendlich sehr positiv. Technisch auf hohem Level, nicht weniger brutal und stets sehr interessant zu hören. Moderner Metal soll doch so sein!
Wertung: 8 / 10